Atheisten sind auch richtig religiös

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Atheisius
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Atheisten sind auch richtig religiös

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wie Zahlenangaben zu den Christen oder Religiösen in Deutschland ‚nach oben‘ verschoben werden, beweist (?) eine Bertelsmann Studie.
Die Forscher des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung haben den Befragten fünf Fragen als Indikatoren zur Messung der Zentralität der Religiosität gestellt:

1. Intellekt: Wie oft denken Sie über religiöse Themen nach?
2. Ideologie: Wie stark glauben Sie daran, dass es Gott oder etwas Göttliches gibt?
3. Öffentliche Praxis: Wie häufig nehmen Sie an /Gottesdiensten /Synagogengottesdiensten /Gemeinschaftsgebeten / Tempel (gehen) /spirituellen
Ritualen oder religiösen Handlungen /teil?
4. Private Praxis: Wie häufig beten Sie? / Wie häufig meditieren Sie?
5. Erfahrung: Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, dass Gott oder etwas Göttliches in Ihr Leben eingreift? / Wie oft
erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, mit Allem Eins zu sein?

Die Antworten auf die fünf Fragen wurden von 1 bis 5 kodiert (1 = nie / gar nicht; 2 = selten / wenig; 3 = gelegentlich / mittel; 4 = oft / ziemlich; 5 = sehr oft / sehr). Dem entsprechend erstreckt sich der Zentralitätsindex von 5 bis 25 Punkten. 5 Punkte haben die Befragten, die alle fünf Fragen mit „nie / gar nicht“ beantwortet haben, 25 Punkte diejenigen, die auf alle fünf Fragen mit „sehr oft / sehr“ geantwortet haben.

Wer 5 - 10 Punkte hatte, wurde als „nicht religiös“ eingestuft, von 11 - 19 Punkten wurde man als „religiös“ bewertet und von 20 - 25 Punkten ist der Befragte „hoch religiös“.

Schon allein diese Zuordnungen zeigen die Schieflage der Bewertung, da alle im breiten mittleren Häufigkeitsbereich, die ein „selten“ oder „gelegentlich“ angaben, als „religiös“ vereinnahmt wurden. Wenn man also 75 Prozent des möglichen Antwortvolumens (5-10 bzw. die 11-25 Punkte) als „religiös“ einstuft, dann ist es nicht überraschend, dass 70 Prozent als „religiös“ eingestuft werden - eigentlich hätten es mehr sein müssen.

Auch jeder Atheist schafft locker 17 Punkte und ist somit „religiös“.

Frage 1: Atheisten denken häufig über religiöse Themen nach = 5 Punkte;
Frage 2: Gar nicht, gibt nur einen Punkt;
Frage 3: War die Beerdigungsfeier für die verstorbene Tante ein Gottesdienst und wenn ich Opa mit seinem Rollstuhl in die Kirche fahre… Nun,
gelegentlich also Gottesdienst = 3 Punkte;
Frage 4: Meditieren, ja, gelegentlich = 3 Punkte;
Frage 5: Mit allem Eins sein? Ja, in der warmen Badewanne, unter dem Apfelbaum in der Abendsonne, im Orgasmus, also sehr/sehr oft = 5 Punkte.


Summa Summarum hat ein Atheist 17 Punkte und ist damit richtig „religiös“.

Quelle:
https://fowid.de/meldung/fakt-und-fake-pew-und-zeit

Die Zeitschrift „Welt“ springt sofort auf und schließt daraus:

Eine umfassende Studie zur Religiosität widerlegt die Annahme, dass der Glauben in Deutschland in die Bedeutungslosigkeit abrutscht. Besonders gläubig sind hierzulande die Katholiken. Im internationalen Vergleich zeigt sich: Das religiöseste Land der Erde liegt in Afrika.

Die Deutschen sind religiöser als bislang angenommen. Religion ist für 70 Prozent der deutschen Bevölkerung über 18 Jahren bedeutsam. Fast jeder fünfte Deutsche ist sogar tiefreligiös. Er besucht regelmäßig Gottesdienste, betet häufig und beschäftigt sich intensiv mit religiösen Fragen. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende internationale Studie der Bertelsmann Stiftung, deren Ergebnisse WELT ONLINE vorliegen.
Quelle:
https://www.welt.de/politik/article1464 ... te_1464750


Der Religionsmonitor für das Jahr 2023 sieht es realistisch:
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... et,TQ4aIcd
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Atheisten sind auch richtig religiös

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Religionsmonitor für das Jahr 2023 sieht es realistisch:
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... et,TQ4aIcd
Die Bertelsmannstudie und der Religionsmonitor sprechen von zwei unterschiedlichen Dingen:
1) Die Bertelmannstudie versuchte die Religiosität zu messen und fasste den Begriff "Religion" weit.
2) Der Religionsmonitor befasste sich mit der Zugehörigkeit zu den beiden großen Kirchen in Deutschland.

Daraus ergibt sich von allein eine zahlenmäßige Differenz.

Ihr Atheisten feiert jeden Kirchenaustritt als Zuwachs für Euch. Doch das ist unzutreffend. Die Gesellschaft wird vorallem bunter.

PS: Beide Studien sprechen von "Religion" meinen damit aber jeweils etwas anderes.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Atheisten sind auch richtig religiös

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Einn Kirchenaustritt ist nicht unbedingt ein Zuwachs für den Atheismus. Wir Atheisten haben diese Massenaustritte auch nicht "gefeiert" sondern lediglich zur Kenntnis genommen. Der Zuwachs an Muslimen macht natürlich auch die Gesellschaft bunter.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Atheisten sind auch richtig religiös

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wer in seiner Steuerkarte katholisch oder evangelisch stehen hat, den kann man leicht zählen. Ansonsten ist man auf die Angaben der vielen kleinen christlichen Gruppen angewiesen, sofern diese überhaupt statistische Angaben machen. Zudem fragte die Studie nach religiös, bezog also alle Formen ein. Da wurden auch Menschen angesprochen, die sich dem Buddhismus... oder der Esoterik nahe stehen.

Je größer man den "Topf" definiert, um so mehr passen rein.
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