Jesus, der uneheliche Sohn eines römischen Soldaten?

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Atheisius
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Jesus, der uneheliche Sohn eines römischen Soldaten?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

An ein Wunder von einer Jungfrauengeburt (unbefleckte Empfängnis) zu glauben ist spätestens seit dem Zeitalter der Aufklärung zu einer lächerlichen Angelegenheit geworden. Trotzdem gibt es noch immer unverbesserliche Gläubige, welche an dieser zweitausend Jahre alten Legende festhalten.


Es ist ein uraltes Gerücht, dass bis heute seine Kreise zieht: Die neutestamentlichen Erzählungen von der Jungfrauengeburt seien nichts anderes als der legendenhafte Versuch, eine unehrenhafte Abstammung Jesu zu verschleiern. In Wahrheit sei er nämlich die Frucht einer ehebrecherischen Beziehung seiner Mutter mit einem römischen Soldaten namens Pantera.

https://auslegungssache.at/8808/jesus-ben-pantera/

Verfasser dieses Artikels ist der katholische Theologe Magister Oliver Achilles, Wien (Hier einige Auszüge aus seiner Arbeit):

Kelsos/Origenes
Die Quelle dieser Tradition ist der pagane Philosoph Kelsos, der in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts lebte. Er schrieb ein sehr kritisches Werk gegen das sich ausbreitende Christentum, von dem zahlreiche Ausschnitte nur deshalb erhalten geblieben sind, weil der Kirchenvater Origenes (um 185-253) eine Gegenschrift verfasste, in der er seinen schon verstorbenen Gegner ausführlich zu Wort kommen ließ. Hier lesen wir als wörtliches Zitat aus der Schrift des Kelsos:

32 Doch wir wollen uns nun wieder zu den Worten zurückwenden, die Celsus den Juden sagen läßt, zu der Behauptung nämlich, „die Mutter Jesu sei von dem Zimmermann, mit dem sie verlobt war, verstoßen worden, weil sie des Ehebruchs überführt worden sei und von einem Soldaten namens Panthera geboren habe“. (Gegen Celsus, I,32; Ü: Paul Koetschau für die BKV)

Hierauf läßt Celsus einen Juden auftreten, der sich mit Jesus selbst unterredet und ihn, wie er meint, wegen vieler Dinge zur Rechenschaft zieht. Zuerst wirft er ihm vor, „dass er sich fälschlich als den Sohn einer Jungfrau ausgegeben habe“, er schmäht ihn aber auch, „dass er aus einem jüdischen Dorf und von einer einheimischen armen Handarbeiterin stamme“. Er sagt dann, „diese sei von ihrem Manne, der seines Zeichens ein Zimmermann gewesen, verstoßen worden, als des Ehebruchs schuldig“.
Weiter bringt er vor, „von ihrem Manne verstoßen und unstet und ehrlos umherirrend, hätte sie den Jesus heimlich geboren. Dieser habe aus Armut sich nach Ägypten als Tagelöhner verdungen und dort sich an einigen Zauberkräften versucht, auf die die Ägyptier stolz seien; er sei dann zurückgekehrt und habe sich viel auf diese Kräfte eingebildet und sich ihretwegen öffentlich als Gott erklärt“. (Gegen Celsus, I,28)
Pilatus Akten (4. Jh?)

„Da antworteten die Ältesten des Volkes der Juden [und] sagten zu Jesus: „Was haben wir gesehen? Erstens, dass du aus Unzucht gezeugt worden bist. Zweitens, dass durch deinen Ursprung in Betlehem die Ermordung der Kinder geschah. Drittens, dass dein Vater Joseph und deine Mutter Maria nach Ägypten flohen, weil sie im Volk keine Unterstützung (od. Redefreiheit) hatten.“

Für alle genannten Zeugen (mit Ausnahme Justins) gilt: Sie kennen den Vorwurf von der angeblichen illegitimen Geburt Jesu, schweigen aber über die Pantera-Tradition.

(und so weiter und sofort – es ist ein längerer Artikel)
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An anderer Stelle im Internet lese ich:

Die Geschichte, wie Jesus Christus auf die Welt kam, ist ein Eckpfeiler der Bibel und des christlichen Glaubens. Die unbefleckte Empfängnis des Sohnes Gottes ist ein wichtiges Konzept, das das Fundament für die Heiligkeit der Jungfrau Maria und ihres Sohnes Jesus bildet. Doch wie sich herausstellt, war ein Philosoph namens Kelsos aus dem zweiten Jahrhundert anderer Meinung.
Und seine (unpopuläre) Meinung, dass Jesus einen biologischen Vater hatte, wird durch andere Quellen und archäologische Beweise gestützt. Wenn das stimmt, wer ist dann diese Person?
Der griechische Philosoph Kelsos aus dem 2. Jahrhundert schrieb ein Buch mit dem Titel "Wahre Lehre" (ca. 175 bis 181 n. Chr.), in dem er das frühe Christentum kritisierte und widerlegte.
Kelsos behauptet, Jesus sei von einer armen jüdischen Frau geboren worden, die "von dem Zimmermann, mit dem sie verlobt war, vor die Tür gesetzt wurde, weil sie des Ehebruchs für schuldig befunden worden war, und sie gebar einem gewissen Soldaten namens Panthera ein Kind".
Das Buch ist ein verschollenes Werk, dessen Text nur bekannt ist, weil Zitate daraus in einem anderen Buch, "Contra Celsum" ("Gegen Kelsos"), erscheinen.
Dieses zweite Buch wurde von Origenes von Alexandria, einem Christen, etwa 70 Jahre nach der Veröffentlichung von "Wahre Lehre" geschrieben.

Weiter lesen unter:
https://de.starsinsider.com/lifestyle/5 ... n-soldaten
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Atheisius
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Re: Jesus, der uneheliche Sohn eines römischen Soldaten?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Verschiedene Wurzeln der Jungfrauengeburt

https://www.kreudenstein-online.de/Quer ... nker.html

…………Christen griffen dabei auf Vorstellungen zurück, die in der religiösen Umwelt schon lange zuvor ausgebildet worden waren. Begünstigt wurde die Übertragung dieser Vorstellungen auf Jesus insbesondere durch das Bekenntnis, Jesus sei der Sohn Gottes. Als solcher wurde Jesus bereits in der Urgemeinde bezeichnet: Gemäß der Röm 1,3f zugrunde liegenden judenchristlichen Tradition erfolgte seine Einsetzung zum Gottessohn durch die Auferstehung. In diesem Sinn wird die Gottessohnschaft Jesu auch in einer alten Formel verstanden, die Lukas in Apg 13,32f wiedergibt: "Und wir verkündigen euch die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, dass Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte; wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht: 'Du bist mein lieber Sohn, heute habe ich dich gezeugt' (Ps 2,7)." Im MkEv ist dagegen eine Überlieferung enthalten, welche die Gottessohnschaft Jesu gewissermaßen vorverlegt: Jesus wird hier bereits im Zusammenhang mit der Taufe zum Sohn Gottes (Mk 1,11).

Eben diese Bezeichnung "Gottessohn" war nun aber auch in der hellenistischen Welt geläufig - freilich mit einem ganz anderen Bedeutungsinhalt. Was darunter verstanden wurde, wenn z.B. Herakles, Pythagoras, Platon, diverse Pharaonen, Alexander der Große, Ptolemäus, Scipio Africanus Maior und Kaiser Augustus als Gottessöhne bezeichnet wurden, zeigt sich an der damit hauptsächlich verbundenen Vorstellung: Der Gottessohn ist durch einen Gott gezeugt.

Die Vorstellung, dass Jesus vom heiligen Geist gezeugt und von einer Jungfrau geboren worden sei, geht auf die Umdeutung zurück, die der Titel "Gottessohn" in dem Moment erfuhr, ja, erfahren musste, als das hellenistische Judenchristentum den Gottessohn Jesus in einer hellenistischen Umwelt heimisch machte.

Die Gottessohnschaft war aufgrund derselben Terminologie eine ideale Verständigungshilfe zwischen Judenchristen und Hellenisten - obwohl jeweils etwas ganz Verschiedenes damit gemeint war.

Während man andere Titel, welche die Bedeutsamkeit Jesu aussagten, nicht mehr verstand und entweder fortließ ("Menschensohn" findet sich in den paulinischen Gemeinden nicht mehr) oder umbildete (der Titel "Messias" wird in der griechischen Form "Christus" zum Eigennamen), bekam die Bezeichnung "Sohn Gottes" einen völlig neuen Inhalt:

"Sohn Gottes" wird nun nicht mehr als Titel Jesu, sondern als eine Aussage über seine naturhafte Beschaffenheit verstanden, d.h. in einem physischen Sinn ausgelegt. Von der Legende wurde er dann mit einer Jungfrau in Verbindung gebracht, die allein als Gottes würdig galt.
Im Prozess der Neuinterpretation des Gottessohnschaft dürfte es eine große Rolle gespielt haben, dass schon im Hellenismus die gegenüber einer massiv-gegenständlichen Vorstellung der göttlichen Zeugung mildere Annahme einer Zeugung durch den Geist entwickelt worden war. Dieser Mittelweg musste für hellenistische Judenchristen besonders attraktiv sein. Denn der körperliche Umgang Gottes mit einer menschlichen Frau war für sie undenkbar. Die Annahme, es sei Gottes "Geist", der Jesus gezeugt habe, bildete dagegen einen geeigneten Anknüpfungspunkt, um Jesus auf eine Stufe mit anderen großen Männern zu stellen, deren Zeugung ebenfalls auf Gott zurückgeführt wurde.

Maria - zur Stummheit verdammt

…..…..Die ganz unheilige, nämlich voreheliche, wohl gewaltsame Zeugung Jesu zog sogleich den Vorwurf seitens des späteren Adoptivvaters Joseph nach sich, Maria habe Jesus in Unzucht empfangen, wohingegen die Notsituation der jungen Frau Maria zu ihrem völligen Verstummen führte. Sie erzählt nichts, ja, darf gar nichts von ihrer Schwangerschaft berichten. Vielmehr wird ihre Gebärmutter fortan - in Reaktion auf die feindliche pornographische Unterstellung - zum Ort einer Zeugung ohne Sexualität gemacht.
Die Gynäkologie dient hier der Theologie zur Legitimation der göttlichen Herkunft und Herrschaft Jesu.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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