"Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

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Christel
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"Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Christel »

"Das Hilfswerk der Jesuiten setzt auf Nachhaltigkeit."

"Braunigger: Zum Beispiel in Sambia haben wir eine ökologische Landwirtschaftsschule. Da kommen Menschen aus der Umgebung der Schule und können Kurse machen. Der Jesuit, der verantwortlich ist, lebt dort auch und feiert Messen in den Pfarreien in dieser Umgebung, um letztendlich das Leben mit den Menschen zu teilen."

"es für uns ein integraler Bestandteil, dass all unsere Projekte von dieser Überzeugung getragen sind: Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich. Es ist wichtig, dass Glaube, Gerechtigkeit und Versöhnung Hand in Hand gehen."

"Uns ist es ein Anliegen, dass die Partner in der Erstellung eines Projektes schon aufzeigen, wie das Projekt langfristig und nachhaltig arbeiten kann. Wir sind davon überzeugt, weil eben auch die Jesuiten vor Ort mit den Institutionen, die schon vorhanden sind, in die Arbeit einsteigen, sodass eine Kontinuität gegeben ist. "

"Braunigger: Bei uns sind viele Projekte langfristig geplant, zum Beispiel Schulen, die für Indigene aufgebaut werden. Wie zum Beispiel in Indien, wo Tribals und Dalits keine Menschenrechte von der Regierung zugestanden bekommen. Jesuiten gehen dann an diese Orte, bauen Schulen auf und idealerweise, wenn sich die Gesellschaft entwickelt, wird diese Schule vielleicht einmal überflüssig. Schön wäre, wenn diese Schulen, wenn sie gut funktionieren, dann auch ohne die Präsenz von Jesuiten funktionieren."

Quelle und mehr dazu: https://www.domradio.de/artikel/das-hil ... 2-0-113649
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Was Gerechtigkeit mit Glauben zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Mit Gerechtigkeit ist hier offensichtlich ein angemessener Lebensstandard für alle gemeint.

In den Entwicklungsländern sind dazu natürlich Hilfswerke erforderlich. Nicht nur Jesuiten sind da dabei. Es gibt auch sehr viele nichtreligiöse Hilfswerke z. Bsp. die Rainforest Alliance.

Ein angemessener Lebensstandard für alle

Die Rainforest Alliance ist davon überzeugt, dass ArbeiterInnen auf der ganzen Welt genug Geld bekommen sollten, um sich und ihren Familien ein anständiges Leben ermöglichen zu können.

„Darum haben wir die Global Living Wage Coalition (GLWC) mitgegründet, eine Gruppe von NGOs , die mit zwei führenden ForscherInnen zusammenarbeitet, um festzustellen, wie viel Geld ArbeiterInnen für einen angemessenen Lebensstandard für sich selbst und ihre Familien benötigen.

Da die Kosten in jedem Land sehr unterschiedlich ausfallen, sind diese Berechnungen — basierend auf objektiven, gründlichen Forschungen — ortsspezifisch und berücksichtigen die Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten.

Unsere ForscherInnen basieren die Schätzungen für Lebensmittelkosten auf eine preiswerte, nahrhafte Ernährung, die den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Kalorien sowie Makro- und Mikronährstoffen entspricht. Die Nahrungsmittelkosten vor Ort werden bei den Berechnungen berücksichtigt.

https://www.rainforest-alliance.org/de/ ... -fur-alle/


Wie ist das nun mit dem Wohlstand und religiösen Glauben?


Auch in den Entwicklungsländern wird sich der Wohlstand eines Tages an europäische Verhältnisse anpassen.

Schwächt allgemeiner Wohlstand den Glauben? Oder sorgt vielmehr die Säkularisierung für einen breiter verteilten Reichtum?

Einige der reichsten Nationen der Welt sind gleichzeitig auch die am wenigsten religiösen – darunter Deutschland. Umgekehrt sind gerade Menschen in sehr armen Staaten laut den Statistiken besonders gläubig.

Die Ölstaaten am Golf bilden hiervon wohl eine Ausnahme, ebenso wie die USA, die unter den westlichen Industriestaaten wahrscheinlich die höchste Zahl an bekennenden Gläubigen aufweisen.

Die Säkularisierung ist dem Wohlstandsgewinn vorausgegangen und ist sogar die Voraussetzung dafür.

Sie werteten dazu Kennziffern der Säkularisierung aus 109 Ländern im Zeitraum von 1910 bis 2014 aus, mit eindeutigem Befund.
»Unsere Ergebnisse zeigen, dass Gesellschaften sich zuerst säkularisierten und danach wohlhabender wurden – und nicht andersherum«, so Ruck.
Je mehr die Werte für Säkularisierung anstiegen, desto stärker schlug sich das daraufhin im Bruttosozialprodukt nieder.

Das galt kultur- und religionsübergreifend, zum Beispiel für Großbritannien, Chile, Nigeria und die Philippinen – alle zeigten das gleiche Muster.
Der Zusammenhang wurde im Lauf der Zeit sogar noch stärker: In den 1990er Jahren etwa erklärte das Ausmaß der Säkularisierung rund 40 Prozent der Unterschiede der wirtschaftlichen Entwicklung von Staaten. Ruck meint allerdings selbst, dass man bei der Interpretation zurückhaltend sein solle: »Es handelt sich um eine Korrelation und nicht unbedingt um einen kausalen Zusammenhang. Wir haben auch bemerkt, dass zunehmende Säkularisierung nur dann zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung führt, wenn gleichzeitig individuelle Rechte gestärkt werden.«

https://www.spektrum.de/news/weniger-re ... nd/1579594
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Christel »

Weshalb wundert es mich nicht, dass Du nicht weißt, was Gerechtigkeit ist, Atheismus?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Der Begriff der Gerechtigkeit bezeichnet seit der antiken Philosophie in seinem Kern eine menschliche Tugend. Gerechtigkeit ist nach dieser klassischen Auffassung ein Maßstab für ein individuelles menschliches Verhalten. (Siehe Wikipedia)

Welche drei Arten von Gerechtigkeit gibt es?
Gerechtigkeitstheorien nach Aristoteles und Rawls:
  • gesetzliche,
    politische
    und
soziale Gerechtigkeit.

3a) Gerechtigkeit in der Bibel
Eine der wohl bekanntesten Phrasen, die bis heute gebraucht wird, findet sich schon in der Bibel im Alten Testament: „Auge um Auge, Zahn um Zahn [...]“[10]. Das soll die Konsequenz sein, wenn sich zwei Männer streiten und dabei eine schwangere Frau gestoßen wird, welche daraufhin ihr Kind verliert und darüber hinaus ein unbehebbarer Schaden bei ihr eintritt[11]. Wenn man allerdings von dem Eintritt eines Schadens bei der Frau selbst absieht, dann soll der Täter lediglich mit Geld bestraft werden[12]. Aus damaliger Sicht wurde es offensichtlich als gerecht angesehen, den Schaden an einem bereits lebenden Menschen schlimmer zu beurteilen als der am noch ungeborenen Kind.
Des Weiteren sind auch zahlreiche Taten aufgelistet, die als mit dem Tod sanktionierbar eingestuft werden. Dabei stehen solche, wie das Totschlagen eines Menschen[13], das Schlagen der Eltern[14], das Entführen eines Menschen[15] und das Verfluchen der Eltern[16] auf einer Stufe, die allesamt mit dem Tod bestraft werden sollen. Das alleinige Verfluchen der Eltern sollte also genauso schwer bestraft werden, wie das Töten eines Menschen. Da diese Regelungen unter einem starken religiösen Einfluss stehen, ist es zumindest nachvollziehbar, dass das Verfluchen der Eltern als besonders schlimme Tat angesehen wurde, zumal die Religion gerade auf dem Glauben und somit auf der Vorstellung des Einzelnen gründet. Wenn nun die Eltern als diejenigen, die es deren Kind erst ermöglicht haben zu leben, von ebendiesem verflucht werden, so kann der Glaube an einen Fluch bewirken, dass es als inakzeptabel und somit ungerecht angesehen wird, das Leben des Kindes, das die Ursache seines Lebens verflucht, mangels „Lebenswürdigkeit“ zu erhalten.

https://www.grin.com/document/304051#:~ ... %2C%202015

Die Gerechtigkeiten nach der Bibel fallen in den Bereich der drei Gerechtigkeiten nach Aristoteles und Rawls (Siehe oben)

Dann gibt es noch eine durch die Kirchen hinzuerfundene Gerechtigkeit nach Gott:
„Gott ist die Gerechtigkeit, sein Bund mit den Menschen das Vorbild einer gerechten Beziehung: Gott, wie er sich im Alten und im Neuen Testament zeigt und erfahren wird, ist treu, verlässlich und löst seine Versprechen ein. Er greift zugunsten des Schwächeren ein und will Menschen nicht zerstören, sondern retten.“
Für mich ist das nichts anderes als religiöser Humbug, religiöser Hokuspokus und ganz einfach lügnerische Versprechungen!
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Christel
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Montag 5. Februar 2024, 19:44 Was Gerechtigkeit mit Glauben zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Mit Gerechtigkeit ist hier offensichtlich ein angemessener Lebensstandard für alle gemeint.
Atheisius Dir sollte der Zusammenhang Glaube und Gerechtigkeit bekannt sein, ansonsten machst Du Dich als großer Religionskritiker, der Du doch sein willst(?), unglaubwürdig.

Zur Gerechtigkeit, gehört übrigens auch, dass man einen Glauben, auch wenn man ihn nicht teilt, gerecht beurteilt.
Ich denke, bei den Projekten der Jesuiten geht es zwar auch um materielle Gerechtigkeit, aber wie überall, wo Bildungsarbeit geleistet wird, doch um mehr.

Gerechtigkeit und Gott

Schon im Alten Ägypten wurde ein Zusammenhang von Gott und Gerechtigkeit gesehen:
Maat war das altägyptische Konzept für Gerechtigkeit, Weltordnung, Wahrheit, Staatsführung und Recht. Es wurde durch eine altägyptische Göttin verkörpert, die seit dem Alten Reich belegt ist. Sie galt als Tochter des Re und trat unter anderem in ihrer Erscheinungsform der Tefnut als Auge des Re auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Maat_(%C3 ... %C3%B6ttin
Justitia (lateinisch: iustitia) ist die griechisch- römische Göttin der Gerechtigkeit. https://de.wikipedia.org/wiki/Justitia
Unser Rechtswesen, die Justiz, ist nach dieser Göttin benannt.

Dein Zitat aus https://www.grin.com/document/304051#:~ ... %2C%202015 beschreibt Gerechtigkeit in der Bibel völlig unzureichend:
a) Gerechtigkeit in der Bibel
Eine der wohl bekanntesten Phrasen, die bis heute gebraucht wird, findet sich schon in der Bibel im Alten Testament: „Auge um Auge, Zahn um Zahn [...]“[10].
Selbst bezüglich dieses Verses ist Wikipedia besser:
Auge für Auge (hebräisch עין תּחת עין ajin tachat ajin) ist Teil eines Rechtssatzes aus dem hebräischen Bundesbuch (Sefer ha-Berit) in der Tora für das Volk Israel (Ex 21,23–25 EU):
„[…] so sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.“
Nach rabbinischer und überwiegender historisch-kritischer Auffassung verlangt der Rechtssatz bei allen Körperverletzungsdelikten einen angemessenen Schadensersatz vom Täter, um die im Alten Orient verbreitete Blutrache illegal zu machen, durch eine Verhältnismäßigkeit von Vergehen und Strafe abzulösen und Gleichheit vor dem Gesetz für Männer und Frauen, Arme und Reiche herzustellen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_f%C3%BCr_Auge
Um Gerechtigkeit in der Bibel zu beschreiben reicht es nicht auf die Rechtsprechung der Thora zu schauen.
Ein kurzer Blick in die Prophetenbücher zeigt, dass der Gott der Bibel Gerechtigkeit fordert:
Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen / und den Armen wegen eines Paars Sandalen, 7 weil sie den Kopf des Geringen in den Staub treten / und das Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum selben Mädchen, / um meinen heiligen Namen zu entweihen. (Amos 2)
10 Sie hassen den, der im Tor zur Gerechtigkeit mahnt, / und wer Wahres redet, den verabscheuen sie. 11 Weil ihr vom Hilflosen Pachtgeld annehmt / und sein Getreide mit Steuern belegt, darum baut ihr Häuser aus behauenen Steinen / - und wohnt nicht darin, legt ihr euch prächtige Weinberge an / - und werdet den Wein nicht trinken. 12 Denn ich kenne eure vielen Vergehen / und eure zahlreichen Sünden. Ihr bringt den Unschuldigen in Not, / ihr lasst euch bestechen / und weist den Armen ab im Tor. 13 Darum schweigt in dieser Zeit, wer klug ist; / denn es ist eine böse Zeit. 14 Sucht das Gute, nicht das Böse; / dann werdet ihr leben und dann wird, wie ihr sagt, / der HERR, der Gott der Heerscharen, bei euch sein. 15 Hasst das Böse, liebt das Gute / und bringt im Tor das Recht zur Geltung! (Amos 5)
Will man wissen, was die von Gott geforderte Gerechtigkeit für Christen bedeutet, dann reicht es auch nicht, in den jüdischen Teil der Bibel, dem Alten Testament, zu schauen.

Für das Christentum ist die Bibel zwar wichtig, aber wichtiger, als das geschriebene Wort, ist das Wort, welches Fleisch wurde (Johannes 1,14). Denn dies ist das Wort, welches Kunde gebracht hat, das Gott ist und am Herzen des Vaters ruht (Johannes 1,18). „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.“ (Johannes 1,18).

Auf dem bereits aus dem Alten Testament der Bibel zitierten Text „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ nimmt Jesus direkt Bezug:
38 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. 39 Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin! 40 Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel! 41 Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm! 42 Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! (Matthäus 5)
Und in Matthäus 5,20 sagt Jesus: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Matthäus 5,20)
Vergleicht man diese Aussagen Jesu zu „Auge um Auge“ mit denen im Alten Testament, siehe dazu die Ausführungen von https://www.grin.com/document/304051#:~ ... %2C%202015, die Atheisius bereits zitierte, dann kann man kaum annehmen, dass Jesus eine genauere Gesetzesbefolgung meinte als die, der damaligen Pharisäer und Schriftgelehrten.

Vielmehr geht um eine neue Qualität von Gerechtigkeit, die kein Gesetz fordert, auch heutige Gesetze nicht. Eine Gerechtigkeit, die ohne Barmherzigkeit nicht zu haben ist:
„Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Matthäus 12,7)
12 Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von niels »

Nach vielen Jahren - ja fast 4 Jahrzehnten - verschiedenster Aufenthalten in verschiedenen Regionen Afrikas kann ich nur feststellen:

Es gibt wenig Destruktiveres in und für Afrika als all diese westlichen "Hilfsprojekte", "Hilfsporganisationen" und "Entwicklungshilfen".

Tatsächlich dienen die meisten Projekten der Gemütshygiene irgendwelcher westlicher Bessermenschen, letztlich auf Kosten derer, denen sie "zu helfen" vorgeben. darüberhinaus ist es ein enormes Geschäft der vor allem staatsnahen Kirchen u.ä. "NG"Os.

Inzwischen kenne ich nicht wenige, die selbst in solchen Organisationen und Projekten vor Ort tätig waren und zur selben Auffassung gelangt sind.

"nachhaltig" ist so ziemlich der idiotischste Begriff, mit dem jemand in erster Linie seine Wokheit virtuell signalisiert und nicht zuletzt seiner narzisstischen Arroganz besser als andere Menschen zu verstehen, was "besser" für andere Menschen sei.


Grüße aus Afrika (Zanzibar, Tanzania)
Christel
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Christel »

Natürlich gibt es auch "Hilfsprojekte", die eher schaden als nützen, zum Beispiel Altkleider:
Über unsere gebrauchte Kleidung freuen sich noch viele. Die Textilexporteure auf jeden Fall. In Afrika aber wehrt man sich gegen die Flut an Altkleidern, die dort die Märkte überschwemmt und zerstört.
https://www.dw.com/de/der-altkleider-wa ... a-46450796
Nachhaltigkeit beginnt bei jedem selbst.

Sind Hilfsprojekte generell destruktiv?

Wenn ja, also gar nicht spenden, gar nicht zu helfen versuchen?

Na dann lassen wir das mal:
Caritas international leistet weltweit Not- und Katastrophenhilfe. Zudem fördert das Hilfswerk soziale Projekte vor allem für Kinder, für alte und kranke Menschen sowie für Menschen mit Behinderung. Aktuell umfasst das Engagement von Caritas international 681 Projekte in 82 Ländern. Hier stellen wir Ihnen einen Teil unserer Arbeit vor. https://www.caritas-international.de/hi ... tweit.aspx
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niels hat geschrieben: Mittwoch 14. Februar 2024, 09:01 Tatsächlich dienen die meisten Projekten der Gemütshygiene irgendwelcher westlicher Bessermenschen, letztlich auf Kosten derer, denen sie "zu helfen" vorgeben. darüberhinaus ist es ein enormes Geschäft der vor allem staatsnahen Kirchen u.ä. "NG"Os.
Ist wer hilft ein besonders schlechter Mensch und wer gar nichts spendet ein guter Mensch?

Ob ein Projekt wirklich nachhaltig war, lässt sich erst nach vielen Jahren beurteilen. Jede Bildungsarbeit trägt zumindest das Potential der Nachhaltigkeit in sich. Mitunter helfen selbst kurze Überbrückungshilfen nachhaltig.
Wir vergessen es schnell, viele Länder haben nicht so ein Sozialsystem wie Deutschland.
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Re: "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
"Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich"

Ich schrieb:
„Was Gerechtigkeit mit Glauben zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Mit Gerechtigkeit ist hier offensichtlich ein angemessener Lebensstandard für alle gemeint.“


Die Überschrift "Glaube ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich", ist Nonsens. Denn Gerechtigkeit gilt für Gläubige genauso wie für Ungläubige. Insofern ist ein Glaube ohne Gerechtigkeit wie auch ein Nichtglaube ohne Gerechtigkeit eine Ungerechtigkeit.

Beweise dafür liefert die Geschichte. Sowohl gläubige Katholiken wie auch Protestanten und Muslime haben in der Vergangenheit ungerechte Kriege mit zigtausenden Toten angezettelt, so wie wir das auch von Ungläubigen wissen. Gegenwärtig steht die russisch orthodoxe Kirche zusammen mit ihrem Oberhaupt voll hinter Putin, welcher einen ungerechten Krieg gegen die Ukraine angezettelt hat.

Gerechtigkeit Definition

Gerechtigkeit bezeichnet die Ansichten, die von einem Einzelnen als gerecht angesehen werden. Außerdem beschreibt sie das Verhalten eines Menschen gegenüber seinen Mitmenschen. Sie ist damit ein Grundwert im gemeinsamen Zusammenleben von Personen.
Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Menschen gleich behandelt werden. Auch für den Rechtsstaat ist die Gerechtigkeit deshalb ein zentraler Grundwert. Der Staat handelt zum Beispiel ungerecht, wenn jemand mit wenig Geld vor Gericht anders behandelt wird, als jemand mit viel Geld.

Was ist Gerechtigkeit?

Die Gerechtigkeit ist eine Tugend des menschlichen Zusammenlebens. Sie bestimmt ursprünglich das, worauf die Menschen ein Recht haben. Heute wird darunter oft die Gleichbehandlung aller Menschen verstanden.
Aber was ist denn jetzt eigentlich gerecht? Diese Frage führt oft zu Problemen, denn es gibt keine klare Antwort darauf. Ist es zum Beispiel gerecht, wenn die Kinder einer Familie gleich viel Taschengeld von ihren Eltern bekommen, aber die kleine Schwester immer noch eine Kleinigkeit von ihrer Oma kriegt? Oder ist es gerecht, wenn alle Menschen die gleiche Strafe fürs Falschparken bezahlen müssen, obwohl manche viel weniger verdienen? Die Frage „Was ist gerecht?“ ist also gar nicht so einfach zu beantworten!

https://studyflix.de/wirtschaft/gerechtigkeit-4550


Theorien der Gerechtigkeit –

Wie kann Gerechtigkeit verstanden und gestaltet werden?

Gerechtigkeit ist heute in aller Munde und bestimmt die politischen Debatten der letzten Jahre. So wird soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft angemahnt aufgrund der Beobachtung, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht. Mit Verweis auf die Generationengerechtigkeit wird eine Debatte über die Zukunft des Rentensystems geführt. Was als gerecht gilt und was nicht, kann sehr unterschiedlich verstanden werden. Dies sorgt mitunter für Verwirrung in den laufenden Debatten.
Wann kann eine Gesellschaft als gerecht bezeichnet werden? Ist der Gerechtigkeit bereits Genüge getan, wenn für gleiche Bildungschancen gesorgt wird? Oder ist Gerechtigkeit erst erreicht, wenn es keine Lohnunterschiede mehr zwischen den Menschen gibt und alle gleich viel besitzen? Was ist das entscheidende Kriterium für das Ausmaß an Gerechtigkeit in einer Gesellschaft? Tatsächlich gibt es auf diese Fragen sehr unterschiedliche Antworten, denn Gerechtigkeit kann sehr verschieden verstanden werden, mitunter gibt es sogar widersprüchliche Interpretationen. Es lohnt sich daher, sich näher mit den verschiedenen Formen von Gerechtigkeit auseinanderzusetzen.

https://www.pflanzen-forschung-ethik.de ... gkeit.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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