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Jesus als Popstar

Verfasst: Montag 5. Februar 2024, 22:18
von Atheisius
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Re: Jesus als Popstar

Verfasst: Montag 5. Februar 2024, 22:22
von Atheisius
Die Tradition, Jesus in all seiner begehrenswerten Körperlichkeit zu zeigen, reicht auch bis mindestens zur Renaissance zurück:

Der richtende Jesus in Michelangelos Fresko des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle etwa, erinnert doch eher an einen bodybuildenden Apoll. Und sein „Auferstandener Christus“ – in seiner unbekleideten ersten Fassung und mehr noch in der notdürftig bedeckten zweiten Fassung in der römischen Kirche Santa Maria sopra Minerva – hält das Kreuz, als würde er gleich daran ein Stangentänzchen wagen.

Und was ist schon der schlanke Zeigefinger, mit dem der katholische Posterboy auf sein winziges Wundmal, kaum ein Kratzer, unterhalb der rechten Brust verweist, gegen Caravaggios Barockgemälde „Der ungläubige Thomas“, in dem der zweifelnde Apostel die gut ausgeleuchtete Lanzenwunde des Wiederauferstandenen tief mit seinem Finger penetriert?

Man kann sich katholische Kunst kaum ohne schwules Begehren vorstellen, von Leonardos „Engel im Fleisch“ mit Erektion, der wie eine Vorzeichnung zu seinem wohl letzten Ölgemälde „Johannes der Täufer“ wirkt, bis hin zu den vielen Bildern des von Pfeilen durchbohrten, Adonis-haften Heiligen Sebastian, von Andrea Mantegna, Guido Reni oder dem Künstler mit dem sprechenden Beinamen Il Sodoma. Ein Blick in die Kunstgeschichte verrät also: Salustiano García Cruz' Jesus gehört zu den eher unverfänglichen Darstellungen im Rahmen der Kirche.

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