Der Rummel um Jesu Heilige Vorhaut

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Atheisius
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Der Rummel um Jesu Heilige Vorhaut

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die heilige Vorhaut (lateinisch: sanctum praeputium) gilt als christliche Reliquie, bei der es sich um die Vorhaut Jesu von Nazaret handeln soll.
Von Jesu Körper sollen nach seiner Himmelfahrt nur jene Bestandteile auf Erden zurückgeblieben sein, die er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr hatte.
Anmerkung:
In der jüdischen Religion wird den neugeborenen Jungen die Vorhaut am Penis abgeschnitten.

Geschichte

Die Reliquie der heiligen Vorhaut soll Papst Leo III. von Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung am 25. Dezember 800 in Rom geschenkt worden sein. Karl wiederum soll sie von einem Engel oder von der Kaiserin Irene von Byzanz bekommen haben. Die heilige Vorhaut wurde zusammen mit anderen Reliquien in der Kapelle Sancta Sanctorum im Lateran aufbewahrt.

Während einer ihrer Ekstasen soll Jesus Katharina von Siena als Vermählungsring seine Vorhaut geschenkt haben. Dieser Ring, den angeblich nur Katharina selbst hatte sehen können, ziert noch immer den Fingerknochen der Heiligen, der zusammen mit ihrem Kopf in S. Domenico zu Siena verehrt wird. Mit dem „unsichtbaren Ring“ am Finger soll sie sich Augenzeugen zufolge ekstatisch am Boden gewälzt und die „spirituellen Umarmungen Jesu“ genossen haben. Der spanische Jesuit Alfonso Salmerón (1515–1585), einer der ersten Schüler des Ignatius von Loyola (1491–1556), dichtete:
"Jesus schickt seinen Bräuten den fleischlichen Ring des höchst kostbaren Präputiums. Der Hersteller ist der Heilige Geist, seine Werkstätte ist Marias reinster Schoß. Das Ringlein ist weich!"

Der vatikanische Gelehrte Leo Allatius (ca. 1586–1669) vertrat in seiner Schrift De Praeputio Domini Nostri Jesu Christi Diatriba die Ansicht, dass es sich bei den 1610 neu entdeckten Saturnringen (im Kosmos) um die Vorhaut des Herrn handeln müsse, die mit Jesus in den Himmel aufgefahren sei und sich nun in dieser Gestalt dem irdischen Betrachter zeige.

Der Legende nach soll die Reliquie beim Sacco di Roma 1527 von einem beteiligten deutschen Söldner gestohlen worden sein, der wiederum auf dem Rückzug nördlich von Rom von Graf Anguillara festgenommen und in der Burg von Calcata gefangengehalten wurde. Der Soldat soll das Reliquiar in seiner Zelle versteckt haben, wo es erst 30 Jahre später wiedergefunden und seither in der Pfarrkirche des Ortes aufbewahrt wurde. 1584 gewährte Papst Sixtus V. einen Ablass für das Pilgern nach Calcata. Der Bischof von Poitiers erkannte 1856 nach zweijähriger Prüfung die dort aufbewahrte Vorhaut für echt und rief eine Lotterie ins Leben, um eine standesgemäße Kapelle für das Prachtstück bauen lassen zu können.
Die heilige Vorhaut wurde regelmäßig bis 1983 bei Prozessionen öffentlich gezeigt; 1983 verschwand sie unter ungeklärten Umständen. Der britische Fernsehjournalist Miles Kington versuchte im Jahr 1997 vergeblich, die heilige Vorhaut zu finden.

Auch die Abtei Charroux führte den Besitz der Reliquie auf Karl den Großen zurück. Papst Innozenz III. weigerte sich, deren Authentizität anzuerkennen.

Eine Reliquie der heiligen Vorhaut tauchte im Jahr 1112 in Antwerpen auf. Nach einem feierlichen Einzug in die Liebfrauenkirche, wo man eigens eine Kapelle errichtete, sagte der Bischof von Cambrai, drei Blutstropfen seien von ihr gefallen. Zu Ehren der Vorhaut wurden wöchentliche Hochämter veranstaltet und 1426 die exklusive Bruderschaft „van der heiliger Besnidenissen ons liefs Heeren Jhesu Christi in onser liever Vrouwen kercke“ eingerichtet. Diese Reliquie ging beim Bildersturm von 1566 verloren.

Katharina von Valois bat im Jahr 1421 ihren Mann, König Heinrich V. von England, ihr diese Reliquie zu verschaffen, da deren süßer Duft eine gute Geburt garantieren würde. Die Reliquie wurde in der Abteikirche von Coulombs aufbewahrt und verschwand dort während der Französischen Revolution.

Auch das Kloster Andechs beanspruchte im Mittelalter, im Besitz der heiligen Vorhaut zu sein.

Bedeutun:
Nach Darstellung von G. W. Foote und J. M. Wheeler, Crimes of Christianity (1887), soll der griechische Gelehrte und Kurator der Vatikanischen Bibliothek, Leo Allatius († 1669), in einer Schrift De Praeputio Domini Nostri Jesu Christi Diatriba („Vortrag über die Vorhaut unseres Herrn Jesus Christus“) spekuliert haben, dass die Heilige Vorhaut mit Jesus zum Himmel empor stieg und sich in einen der Saturnringe verwandelte. Diese Ringe waren erst im Jahre 1610 mittels eines der ersten Teleskope entdeckt worden.

Der Tag der Beschneidung (circumcision), also der 1. Januar, gab den Anlass für einen der sieben möglichen Jahresanfänge nach der christlichen Zeitrechnung (Circumcisionsstil).

Kult:
Auch dieser Körperteil Jesu wurde zum Gegenstand transzendenter Verehrung. Im 13. Jahrhundert berichtete ein Bauernmädchen aus Plambach, die Mystikerin Agnes Blannbekin, sie hätte beim Kosten der Eucharistie das Empfinden von Christi Vorhaut in ihrem Munde verspürt. Die diesbezüglichen Aufzeichnungen ihres Seelsorgers (Vita et Revelationes), 1731 von dem Benediktiner Bernhard Pez veröffentlicht, wurden auf Betreiben der Jesuiten eingezogen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Vorhaut

Zu den Jesusreliquien zählen: die Nabelschnur, abgeschnittene Haare, Milchzähne und – die Vorhaut. Besonders um ihren Verbleib spinnen sich bis heute zahlreiche Mythen. Das Evangelium der Kindheit behauptet, eine alte Frau hätte Jesu Vorhaut in Öl eingelegt und sie so vor dem Zerfall bewahrt.

Mehrere Kirchen behaupten, im Besitz der Vorhaut Jesu Christi zu sein, ohne jedoch schlüssige Beweise für solche Behauptungen zu haben.

Einige der angeblichen Vorhäute Jesu werden heute sogar online zum Verkauf angeboten.

Die früheste Erwähnung der ersten Vorhautreliquie geht auf die byzantinische Kaiserin Irene zurück, die sie später König Karl dem Großen schenkte.
Im Jahr 800 n. Chr. überreichte Karl der Große diese Reliquie in einer großen Zeremonie an Papst Leo III. und salbte sich selbst zum ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Dieses Ereignis löste auch eine Vielzahl rivalisierender Ansprüche auf die Vorhaut in ganz Europa aus, wobei im Mittelalter fast 31 Kirchen den Besitz der Reliquie beanspruchten.

Im Grunde gab es keine intimere Verbindung zwischen Judentum und Christentum als das Sanctum Preputium und sein Fest am 1. Januar, das 1969 abgeschafft wurde. Die heilige Vorhaut überlebte die Abschaffung des Festes um 14 Jahre.

Eine der Kirchen, in welcher auch die Vorhaut aufbewahrt wurde ist in Calcata, Italien. Don Dario ist der alte Pfarrer Calcatas, der am Neujahrstag 1983 morgens verkündete, die Prozession müsse leider ausfallen, weil die Reliquie gestohlen worden sei.

Es waren die Jahre, als nur noch die Hippies und Hexer Calcatas hinter der Reliquie hertaumelten. :lol:

30 Jahre nach dem Verschwinden der Vorhaut ist die Kirche des „Allerheiligsten Namen Jesu“ in Calcata unter der Woche verriegelt und verrammelt. Auf der Piazza streiten zwei alte Freaks. An einer abgeblätterten Wand ein Graffito: „Sono felice ma soffro“ (Bin glücklich, aber leide). Hier und da Musik aus den Fenstern. Spachtelkratzen, wo vor den offenen Türen Schränke auf der Straße restauriert werden. Der Zeiger der Kirchturmuhr zeigt schon längst keine Zeit mehr an und hängt schlapp auf halb sechs. Der Putz fällt ab, Moos überzieht den Tuff. Die Piazza gleicht dem Set für einen Tarkoswski-Film.
https://www.welt.de/print/die_welt/kult ... risti.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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