Das unterscheidend Christliche

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Christel
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Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was ist das unterscheidend Christliche?

Sofort kommt mir da die oft gehörte Rede von den „christlichen Werten“ in den Sinn!
Aber haben nicht alle Menschen Werte? Schätzen nicht alle Menschen ähnliche Dinge?
Ok, da gibt es wohl auch Unterschiede! Aber gibt es nicht auch zwischen Christen Unterschiede und dies nicht zuletzt bei den Werten, die sie für besonders wichtig halten?

Was ist das unterscheidend Christliche?

Paulus müsste es wissen!
Er, der pharisäisch gebildete Jude müsste den Unterschied kennen, denn weshalb sonst hätte er die Christen verfolgen sollen?

Paulus schreibt über sich in Philipper 2:
5 Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus Israels Geschlecht, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer; […] und war untadelig gemessen an der Gerechtigkeit, die im Gesetz gefordert ist. 
Und dann schreibt er weiter:
7 Doch was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten. 8 Ja noch mehr: Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen 9 und in ihm erfunden zu werden. Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens.
Es ist Jesus Christus, weshalb Paulus dies alles aufgab. Aber weshalb musste er das? War nicht Jesus ein Jude so wie Paulus auch? Wird nicht Jesus auch im Islam als Prophet verehrt?

Was ist das unterscheidend Christliche?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel eröffnete ein neues Thea „Das unterscheidend Christliche“
Was ist das unterscheidend Christliche?
Sofort kommt mir da die oft gehörte Rede von den „christlichen Werten“ in den Sinn!
Was ist von wem unterschieden? Eine Antwort darauf finde ich bei ihr nicht. Nur wieder Blablabla von Paulus. Ihr fallen aber dazu unter anderem die „Christlichen Werte“ ein

Ich stehe lieber zu den „Humanistischen Werten“

Humanistische Werte:
  • Zum einen soll jede Handlung eines Menschen auf das eigene oder gesellschaftliche Glück und Wohlergehen ausgerichtet sein. Gewalttätiges Handeln wird von den Humanisten ausgeschlossen.
  • Zum anderen soll ein grundlegender Respekt gegenüber jedem einzelnen Menschen und dessen Würde herrschen. Dieser Respekt soll über dem Respekt für Götter, Könige oder anderen Mächten stehen.
  • Außerdem soll es dem einzelnen Menschen möglich sein, sich zu entwickeln und weiterzubilden. Damit wird die individuelle Freiheit für schützenswert erklärt.
Humanismus – Das Wichtigste:
  • Der Humanismus entstand als eine philosophische Strömung im 14. und 15. Jahrhundert
  • Er nahm Bezug auf Gedankengut der Antike.
  • Im Zentrum des Humanismus stand der Mensch als eigenständiges und logisch denkendes Wesen.
  • Der Humanismus hatte Einfluss auf die Kunst, Wissenschaft und Religion.
Volker Dittmar schreibt zum Thema:

Humanismus bedeutet, den Menschen in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen. Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten, von daher sind beide Weltsichten, Christentum und Humanismus, ziemlich inkompatibel zueinander. Es kann nicht zwei so verschiedene Zentren aller Überlegungen geben.

Humanismus begann als Bildungsbewegung, man wollte die alten, antiken, vorchristlichen Texte verstehen. Daher nennen wir ein Gymnasium, dass altgriechisch und Latein anbietet, auch heute noch ein "humanistische Gymnasien". Aus dieser Bewegung heraus wuchs der heutige Humanismus, der weit mehr umfasst - denn man konnte an die alten Werte und Ideen der Antike wieder anknüpfen.

Die Idee, es gäbe einen christlichen Humanismus, entspringt der Tatsache, dass die Christen ihre eigenen christlichen Werte zunehmend verleugnen und stattdessen die humanistischen Werte übernehmen, obwohl die dem antiken Heidentum entstammen.

Jeder kann in seinem Umfeld die Probe aufs Exempel machen: Man frage Christen, was die humanistischen Werte sind. Wenn man ein Dutzend Leute dazu befragt, bekommt man eine ziemlich vollständige Liste aller humanistischen Werte. Wenn man Christen jedoch fragt, was die eigentlich christlichen Werte seien, bekommt man entweder die falsche Antwort, dass es die humanistischen seien, oder es bricht eine große Ratlosigkeit aus. Was die humanistischen Werte angeht, so sind die Christen Trittbrettfahrer, die sich für Lokomotivführer halten.

Sog. humanistische Christen sind Leute, die die christlichen Werte nicht kennen, die humanistischen mit Gewalt aus der Bibel herausinterpretieren und den Rest ignorieren, und daher meinen, sie seien auch Humanisten.


https://de.quora.com/Was-ist-christlich ... ueinander.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2024, 15:46 Christel eröffnete ein neues Thea „Das unterscheidend Christliche“
Was ist das unterscheidend Christliche?
Sofort kommt mir da die oft gehörte Rede von den „christlichen Werten“ in den Sinn!
Was ist von wem unterschieden? Eine Antwort darauf finde ich bei ihr nicht. Nur wieder Blablabla von Paulus. Ihr fallen aber dazu unter anderem die „Christlichen Werte“ ein
Nun lieber Atheisius, das ist der Vorteil eines Forums. Hier besteht zumindest die Chance, dass man mit seinen Fragen nicht allein gelassen wird. Danke, dass Du helfend eingesprungen bist!
Volker Dittmar schreibt zum Thema:

Humanismus bedeutet, den Menschen in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen. Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten, von daher sind beide Weltsichten, Christentum und Humanismus, ziemlich inkompatibel zueinander. Es kann nicht zwei so verschiedene Zentren aller Überlegungen geben.
Nun, dann lag ich ja mit meiner Suche bei Paulus nicht falsch.
Wenn das Christentum darin besteht "Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten", dann haben wir schon mal etwas unterscheidend Christliches.

"das Zentrum aller Dinge zu betrachten" - Das ist gut.
Doch wenn dies nur auf Gott bezogen wäre, dann würde sich das Christentum in keiner Weise von anderen Religionen unterscheiden.
Der Unterschied scheint darin zu bestehen, dass das Christentum Jesus ins Zentrum stellt.

In Matthäus 16,13 fragt Jesus: "Für wen halten die Menschen den Menschensohn?"
Mit "Menschensohn" meint Jesus sich selbst. Er bezieht sich mit dieser Aussage auf die Visionen im AT-Buch Daniel 7.
https://www.bibleserver.com/EU/Daniel7

Dort werden Herrscher/Könige beschrieben, die wir Tiere - Bestien herrschen, Menschen, wie Tiere.
Doch dann kommt ein anderer Herrscher, endlich ein wirklicher Mensch - der Menschensohn=Jesus.
Aus dieser Bewegung heraus wuchs der heutige Humanismus, der weit mehr umfasst - denn man konnte an die alten Werte und Ideen der Antike wieder anknüpfen.
Nun, davon ausgehend, was die Menschen der Antike im Buch Daniel beschreiben, war die Antike, wohl doch nicht so human, sondern ziemlich gewalttätig.
  • Der Humanismus entstand als eine philosophische Strömung im 14. und 15. Jahrhundert
Richtig! Doch diese Humanisten der frühen Neuzeit waren allesamt Christen!
Humanismus begann als Bildungsbewegung, man wollte die alten, antiken, vorchristlichen Texte verstehen. Daher nennen wir ein Gymnasium, dass altgriechisch und Latein anbietet, auch heute noch ein "humanistische Gymnasien".
Auch richtig! Die Kirchensprache ist noch immer Latein.
Manches der antiken Bildung wurde durch den Islam überliefert. Die Bildungseinrichtungen des Mittelalters waren die Klöster. Dort wurde nicht nur die Bibel abgeschrieben. Nicht zufällig war die Nonne Hildegard von Bingen Dichterin, Komponistin und eine bedeutende Universalgelehrte. Noch heute interessieren sich die Menschen für ihre Naturheilkunde.

Vielleicht sind Christentum und Humanismus doch nicht so weit von einander entfernt und inkompatibel wie Volker Dittmar meint. Man kann vom Menschen ausgehen, vom Gemeinwohl. Man kann aber auch von Jesus ausgehen, den wahrhaftigen Menschen und deshalb wirklich menschlich handeln.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb zu „Der Humanismus entstand als eine philosophische Strömung im 14. und 15. Jahrhundert“:

Richtig! Doch diese Humanisten der frühen Neuzeit waren allesamt Christen!

Mit dem Begriff Neuzeit wird die sich an das Mittelalter anschließende und bis in die Gegenwart reichende geschichtliche Epoche bezeichnet. Der Zeitraum von 1450 bis 1500 wird von Historikern für Europa als Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit angesetzt.

Die Neuzeit umfasst drei Zeitabschnitte:
  • die Frühe Neuzeit (1450 bis 1650),
  • die Jüngere Neuzeit (1650 bis 1789)
  • und die Neueste Zeit (1789 bis zur Gegenwart).
Zwei „berühmte“ Christen haben sich in der „Frühen Neuzeit“ besonders hervorgetan: Martin Luther und Calvin. Als Humanisten würde ich sie eher nicht einstufen.

Martin Luther war wie Calvin von der Möglichkeit des Teufelspaktes, der Teufelsbuhlschaft und des Schadenszaubers überzeugt und befürwortete die gerichtliche Verfolgung von Zauberern und Hexen.

Die Aussage des Alten Testaments "Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen" (2. Mose 22,17) hatte für ihn Gültigkeit. Dies wird in einer Hexenpredigt deutlich, die Luther am 6. Mai 1526 zur Stelle 2. Mose 22,18 hielt. Er verlieh hier seinem tiefen Abscheu vor dem Übel der Hexerei Ausdruck und gab einer gnadenlosen Verurteilung der im Verdacht stehenden Frauen Recht.


Im Ergebnis dieser lutherischen, auf die Bibel gestützten Erkenntnisse kamen zwischen 1400 und 1800 in den Hexenprozessen zwischen 40.000 bis 60.000 Menschen um, vor allem Frauen. Unbekannt ist die Zahl derer, die des Landes verwiesen wurden sowie derjenigen, die während der Folter verstarben oder lebenslang unter deren Folgen litten.

https://www.mdr.de/geschichte/weitere- ... hrhundert.

Die Aussage des Alten Testaments "Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen" (2. Mose 22,17 2. Mose 22,18) geistern noch heute in den Mythen der Walpurgisnacht herum.

Der Name der Walpurgisnacht ist auf die Äbtissin "Walpurga" zurückzuführen, die am 1. Mai ihren Namenstag hat. Aufgrund ihrer zahlreichen Wundertaten, die ihr zugeschrieben wurden, wurde sie durch die Kirche „Heilig“ gesprochen.
Die Legenden besagen, dass sich in der Walpurgisnacht die Hexen auf ihre Besen setzten und gemeinsam zum Blocksberg reiten. Dort halten sie ein großes Fest ab und tanzen um das Feuer herum. Anschließend küssen die Hexen den Teufel und lassen sich mit ihm vermählen. Als Gegenleistung erhalten sie von ihm ein Hexenmal und die Fähigkeit zu zaubern.

Am 10. August ist der "Internationale Tag gegen Hexenwahn". Es ist kein Thema der Vergangenheit. Noch heute werden in 40 Ländern der Welt Frauen als vermeintliche Hexen beschuldigt und in vielen Fällen getötet.
Doch der Wahn hat seinen Ursprung in der frühen christlichen Neuzeit.

Rote Haare Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen

Auch Rothaarige mussten teilweise aufgrund ihrer Haarfarbe auf bestialischste Weise, das eigene Leben lassen. Aus der Geschichte ist es eindeutig belegt, dass für rothaarige Frauen, ihre Haarpracht das Todesurteil auf dem Scheiterhaufen bedeutete, da sie bis in das 19. Jahrhundert als Hexen angeprangert wurden.


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„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Du solltest ehrlich sein Atheisius oder Ehrlichkeit nicht das Ding heutiger Humansten?
Google könnte Dir dabei helfen. Ich denke zu Beispiel an Erasmus von Rotterdam.

Im Übrigen ist man noch lange kein Humuanist und schon gar kein guter Mensch, wenn man seine Mitmenschen bekämpft. Dies tun Ideologen.
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Wikipedia hat geschrieben:Seit Marx und Engels bezieht sich der Ideologiebegriff auf „Ideen und Weltbilder, die sich nicht an Evidenz und guten Argumenten orientieren, sondern die darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern“.
Das trifft auf Religionen zu, nicht auf die Aufklärer. Du bekämpfst im Sinne deiner Religion die Aufklärung, u. a. indem du sagst, Aufklären bedeute Mitmenschen zu bekämpfen und findest es besser, sie mit ihren Irtümern in Ruhe zu lassen, um sie besser führen zu können. Du greifst Aufklärer persönlich an, indem du sagst, sie seien unehrlich, dabei bist du es selbst, wenn du nicht ehrlich die bedeutenden Schattenseiten deiner Religion gelten lassen willst.
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Lieber Holuwir, Deine Schlussfolgerung hast Du nicht aus Wikipedia!
In diesem umfangreichen Artikel findet sich keine die Reduzierung von Ideologie auf Religion und schon gar nicht ein solches Schwarz-Weiß-Denken.

Bei Aufklärung/Aufklärer denke ich zuerst an den Philosophen Immanuel Kant. Auch Immanuel Kant war Christ:
Für Kant ist die christliche Religion etwas Einfaches: Sie entsteht in der Vernunft des Menschen selbst, ist also nicht auf äußere Offenbarungen und kirchliche Institutionen angewiesen. Sie ist die weltweite „unsichtbare Kirche“ der Menschen guten Willens, wie Kant sagt. Diese Vernunftreligion lehrt: Entscheidend ist einzig die Verbundenheit mit Gott sowie die absolute Hochschätzung der humanen ethischen Praxis, und das ist die Nächsten – Liebe und die (nicht – egoistische) Selbstliebe.
https://religionsphilosophischer-salon. ... als-christ
Holuwir, in Deiner letzten Antwort ging es um Macht!
Atheisius hat in Deinen Augen schon deshalb Recht, weil er sich so wie Du als "Aufklärer" versteht. Aufklärer, die sich Christen sowohl im Wissen überlegen fühlen und diese daher von deren Irrtümern befreien wollen, als auch moralisch. Wir Aufklärer - gegen die Christen/l!

Dabei hatte ich nichts Falsches geschrieben!
Im Gegenteil, ich hatte gegen den Irrtum aufgeklärt, dass Humanismus und Christentum nicht zusammen passen mit dem Hinweis, dass die Humanisten der frühen Neuzeit allesamt Christen waren.
Atheisius Antwort darauf sollte wohl heißen, Christen waren schon immer alle Verbrecher.

Im Übrigen schreibt Ihr gerade in meinen christlichen Thema! Also bitte, wer bekämpft hier wen?
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ok, dann will ich die Aufklärer mal ein bisschen aufklären:

Atheisius hatte hieraus zitiert:
Atheisius hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2024, 15:46
Volker Dittmar schreibt zum Thema:
https://de.quora.com/Was-ist-christlich ... ueinander.
Ich nehme jetzt die Thesen von Volker Dittmar und kommentiere sie.

Volker Dittmar:
Humanismus bedeutet, den Menschen in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen. Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten, von daher sind beide Weltsichten, Christentum und Humanismus, ziemlich inkompatibel zueinander. Es kann nicht zwei so verschiedene Zentren aller Überlegungen geben.
Klingt auf dem ersten Blick logisch und stimmig.
Allerdings stellt Gott ethische Forderungen, denken wir nur mal an die 10 Gebote.
Jesus fasst es so zusammen:
"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. 38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." (Matth.22)

Von Anfang an sahen die christlichen Gemeinde es als ihre Aufgabe an Witwen und Weisen zu versorgen, Arme zu unterstützen innerhalb der Gemeinden, Hilfe zwischen den Gemeinden, aber auch als "Gutes tun" über die Gemeinden hinaus. Auch dies war ein Grund, weshalb sich das Christentum schnell ausbreitete.

Man spricht heute von den "Grundvollzügen der Kirche":
Die Aufgabe der Kirche und der Christen ist es, von der Frohbotschaft Zeugnis zu geben (Martyria oder Verkündigung), das Gedächtnis Jesu zu feiern und die Menschen im Alltag und an den „Knotenpunkten des Lebens“ zu stärken (Liturgia) und schließlich die konkrete Nächstenliebe spürbar und erfahrbar zu machen (Diakonia).
http://www.bsbzarchiv.de/unterricht/gru ... kirche.htm
Eine Kirche die in dreifacher Weise lebt. Da ist der Mensch nicht rauszustreichen.

Volker Dittmar:
Humanismus begann als Bildungsbewegung, man wollte die alten, antiken, vorchristlichen Texte verstehen. Daher nennen wir ein Gymnasium, dass altgriechisch und Latein anbietet, auch heute noch ein "humanistische Gymnasien". Aus dieser Bewegung heraus wuchs der heutige Humanismus, der weit mehr umfasst - denn man konnte an die alten Werte und Ideen der Antike wieder anknüpfen.
Ja, in der frühen Neuzeit und da die Welt bei uns christlich war, deshalb war diese Bildungsbewegung christlich.
Erasmus von Rotterdam Theologe, Philosoph, Philologe und Priester nannte ich bereits. Man spricht hier auch vom
Renaissance-Humanismus
Mit der Auffindung vieler Textzeugen wurde die Kenntnis des Altertums dramatisch ausgeweitet. Die Früchte dieser Bemühungen konnten dank der Erfindung des Buchdrucks einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Renaissance-Humanismus
Was war da noch? Ja, Martin Luther übersetzte mit Hilfe von Philipp Melanchthon das Neue Testament. Philipp Melanchthon, der Humanist an Luthers Seite.

Was nützt eine Bibelübersetzung, wenn kaum jemand lesen kann?
Universitäten gab es bereits im Mittelalter:
Als älteste Universität der Welt im modernen Sinne wird gemeinhin die Universität Bologna (1088) in Italien genannt; ein Prototyp war die Schule von Salerno. Die University of Oxford (belegt seit 1096) ist die älteste englische Universität. Als erste Hochschule Frankreichs gilt seit 1150 die Universität von Paris. Erst im Jahr 1348 wurde die Universität Prag in Böhmen gegründet, die als die älteste Universität deutscher Sprache gilt. Die Universität Wien begann 1365 als die älteste Österreichs; wohingegen die Universität Heidelberg (1386) die älteste Deutschlands und die Universität Basel (1460) die älteste der Schweiz ist.https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t
Die hauptsächlichsten Bildungseinrichtungen des Mittelalters waren die Klöster, wo der Adel seine Töchter ausbilden lies, die dann nicht selten gebildeter waren als ihre Gatten.

Jedenfalls brauchte der Protestantismus Schulen!
Die humanistischen Gymnasien in Deutschland sind oft traditionsreiche Schulen mit Wurzeln im Renaissance-Humanismus.https://de.wikipedia.org/wiki/Humanistisches_Gymnasium
Volker Dittmar:
Die Idee, es gäbe einen christlichen Humanismus, entspringt der Tatsache, dass die Christen ihre eigenen christlichen Werte zunehmend verleugnen und stattdessen die humanistischen Werte übernehmen, obwohl die dem antiken Heidentum entstammen.
Wie nachgewiesen ist Humanismus, wenn auch Nächstenliebe und Gutes tun, Diakonie, Caritas genannt, ein integraler unverzichtbarer Bestandteil des Christentums. Daher kann man innerhalb der Grundvollzüge der Kirche an jedem beliebigen Punkt beginnen, auch beim Menschen.
Jeder kann in seinem Umfeld die Probe aufs Exempel machen: Man frage Christen, was die humanistischen Werte sind. Wenn man ein Dutzend Leute dazu befragt, bekommt man eine ziemlich vollständige Liste aller humanistischen Werte. Wenn man Christen jedoch fragt, was die eigentlich christlichen Werte seien, bekommt man entweder die falsche Antwort, dass es die humanistischen seien, oder es bricht eine große Ratlosigkeit aus. Was die humanistischen Werte angeht, so sind die Christen Trittbrettfahrer, die sich für Lokomotivführer halten.

Sog. humanistische Christen sind Leute, die die christlichen Werte nicht kennen, die humanistischen mit Gewalt aus der Bibel herausinterpretieren und den Rest ignorieren, und daher meinen, sie seien auch Humanisten.
Wer hat von wem geklaut?

Da der heutige Humanismus seine Wurzeln im christlichen Humanismus der Renaissance hat, sind Übereinstimmungen mit chrstlichen Haltungen und Werten unvermeidbar.

Ich sehe in dem Beitrag von Volker Dittmar einen Versuch das Christentum zu beerben, um nicht zu sagen zu enterben und die positiven Seiten des Chrstentums allein zu sich zu reklamieren.

Sofern dies nicht auf mangelnde Bildung zurück zu führen ist - die Aufklärung der Aufklärer scheint bitter nötig - müsste ich eine solche Vorgehensweise als ethisch äußerst fragwürdig bewerten.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Bei Aufklärung/Aufklärer denke ich zuerst an den Philosophen Immanuel Kant. Auch Immanuel Kant war Christ
Auch das entspricht, wie fast alles was du oben von dir gegeben hast, nicht der Wahrheit!

Kant wurde zwar christlich getauft, das war es aber auch schon.

Kants persönliches Verhältnis zur Religion

Was Kant als Privatmensch über die Religion, insbesondere das Christentum dachte, ist nur durch wenige Dokumente belegt, wozu private Briefe und Äußerungen seiner Freunde gehören. Neuere Veröffentlichungen zeigen jedoch, dass Kant – wie in seiner Religionsschrift theoretisch dargelegt – auch privat große Teile der kirchlichen Praxis ablehnte.

In der Kant-Biographie Manfred Kühns heißt es dazu:

„Die organisierte Religion (In Kirchen) erfüllte Kant mit Zorn. Jedem, der Kant persönlich kannte, war klar, dass ihm der Glaube an einen persönlichen Gott fremd war. Gott und Unsterblichkeit hatte er zwar postuliert, glaubte aber selbst an keines von beiden. Seine feste Überzeugung war, dass derartige Glaubensvorstellungen lediglich eine Sache des „individuellen Bedürfnisses“ seien. Er selbst empfand kein derartiges Bedürfnis.“
Auch seine pietistische Schulbildung beurteilte Kant später als „Jugendsklaverei“ und als „Zucht der Fanatiker“.


Karl Ludwig Pörschke, mit dem Kant im Alter befreundet war, berichtete:

„Er [Kant] hat mich oft versichert, er sei schon lange Magister gewesen und noch an keinem Satze des Christentums gezweifelt. Nach und nach sei ein Stück ums andere abgefallen.“ Bereits in einem Brief an Lavater aus dem Jahr 1775 erklärte Kant die „Lobpreisung des Lehrers dieser Religion“ (gemeint ist Jesus) sowie Gebets- und „Andachtshandlungen“ für „unwichtig“.


Was wir von Kants Umgang mit Religion heute lernen könnten

Kant zählt auf die Vernunft

Kant geht davon aus, dass der Mensch autonom ist, sich selbst bestimmt. Er muss sich von einem Gott in Sachen Moral nichts vorschreiben lassen.
Kant ist nämlich überzeugt, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, was gut und was böse ist. Und dass alle Menschen, wenn sie ihre Vernunft einsetzen, dieselben moralischen Werte ins Zentrum ihres Handelns stellen. Einen Gott braucht es dafür nicht.



Christel schrieb:
Wer hat von wem geklaut?

Da der heutige Humanismus seine Wurzeln im christlichen Humanismus der Renaissance hat, sind Übereinstimmungen mit chrstlichen Haltungen und Werten unvermeidbar.

Ich sehe in dem Beitrag von Volker Dittmar einen Versuch das Christentum zu beerben, um nicht zu sagen zu enterben und die positiven Seiten des Chrstentums allein zu sich zu reklamieren.

Sofern dies nicht auf mangelnde Bildung zurück zu führen ist - die Aufklärung der Aufklärer scheint bitter nötig - müsste ich eine solche Vorgehensweise als ethisch äußerst fragwürdig bewerten.
Auch das ist falsch.

Noch einmal zum "langsamen" lesen:


Was sind humanistische Werte:
  • Zum einen soll jede Handlung eines Menschen auf das eigene oder gesellschaftliche Glück und Wohlergehen ausgerichtet sein. Gewalttätiges Handeln wird von den Humanisten ausgeschlossen.
  • Zum anderen soll ein grundlegender Respekt gegenüber jedem einzelnen Menschen und dessen Würde herrschen. Dieser Respekt soll über dem Respekt für Götter, Könige oder anderen Mächten stehen.
  • Außerdem soll es dem einzelnen Menschen möglich sein, sich zu entwickeln und weiterzubilden. Damit wird die individuelle Freiheit für schützenswert erklärt.
Humanismus – Das Wichtigste:
  • Der Humanismus entstand als eine philosophische Strömung im 14. und 15. Jahrhundert. Er nahm Bezug auf Gedankengut der Antike.
  • Im Zentrum des Humanismus stand der Mensch als eigenständiges und logisch denkendes Wesen.
  • Der Humanismus hatte Einfluss auf die Kunst, Wissenschaft und Religion.
  • Humanismus bedeutet, den Menschen in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen.
Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten, von daher sind beide Weltsichten, Christentum und Humanismus, ziemlich inkompatibel zueinander. Es kann nicht zwei so verschiedene Zentren aller Überlegungen geben.

Humanismus begann als Bildungsbewegung, man wollte die alten, antiken, vorchristlichen Texte verstehen.

Die Idee, es gäbe einen christlichen Humanismus, entspringt der Tatsache, dass die Christen ihre eigenen christlichen Werte zunehmend verleugnen und stattdessen die humanistischen Werte übernehmen, obwohl die dem antiken Heidentum entstammen.

Jeder kann in seinem Umfeld die Probe aufs Exempel machen: Man frage Christen, was die humanistischen Werte sind. Wenn man ein Dutzend Leute dazu befragt, bekommt man eine ziemlich vollständige Liste aller humanistischen Werte. Wenn man Christen jedoch fragt, was die eigentlich christlichen Werte seien, bekommt man entweder die falsche Antwort, dass es die humanistischen seien, oder es bricht eine große Ratlosigkeit aus. Was die humanistischen Werte angeht, so sind die Christen Trittbrettfahrer, die sich für Lokomotivführer halten.

Sog. humanistische Christen sind Leute, die die christlichen Werte nicht kennen, die humanistischen mit Gewalt aus der Bibel herausinterpretieren und den Rest ignorieren, und daher meinen, sie seien auch Humanisten.



Christel schrieb:
Atheisius Antwort darauf sollte wohl heißen, Christen waren schon immer alle Verbrecher.
Wieder etwas, was du mir einfach in den Mund legst.

Nirgendwo habe ich geschrieben, dass Christen schon immer Verbrecher waren. Die von Christen gegründeten christlichen Kirchen haben allerdings seit zweitausend Jahren eine kriminelle, verbrecherische Vergangenheit.
Das ist in unzähligen literarischen Werken bis ins Kleinste nachgewiesen und beschrieben worden.

Hier nur zum Beispiel in den Werken von Karlheinz Deschner:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kriminalg ... ristentums

«Gott geht in den Schuhen des Teufels. Dieser Gedanke bestimmte meine Arbeit, mein Leben», schreibt Karlheinz Deschner im Nachwort zum ersten Band der «Kriminalgeschichte des Christentums», der 1986 erschienen ist.

Von der heidnischen und antisemitischen Vorgeschichte des Christentums über die Alte Kirche zu den Kreuzzügen; von der Hexenjagd im Mittelalter über den Völkermord in Lateinamerika bis zur schließlichen Trennung von Kirche und Staat, präsentiert Deschner auf rund 6000 Seiten eine einzigartige Forschungsarbeit.
Band 10 wendet sich dem Niedergang des Papsttums und der allmählichen Trennung von Kirche und Staat zu, in deren Vorgeschichte in fortwährenden Konflikten abermals Ströme von Blut vergossen werden, so beim Kampf christlicher und weltlicher Mächte um Skandinavien oder in den gierigen «Bewahrer der Christenheit».
Auch dieser Band bekräftigt mit seiner Detailfreude, Exaktheit und kritischen Schärfe, dass Karlheinz Deschner zu Recht als der «wohl kompromissloseste Denker im deutschsprachigen Raum gilt - und als der bedeutendste Kirchenkritiker der Gegenwart.

Karlheinz Deschner, geboren 1914 in Bamberg, verstorben am 08.04.2014 war im Krieg Soldat, studierte Jura, Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte. Seit 1958 veröffentlicht er seine entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik. Die «Kriminalgeschichte des Christentums» ist in zehn Bänden zwischen 1986 und 2014 gebunden und als Taschenbuch erschienen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kriminalg ... ristentums und
https://www.deschner.info/index.htm?/de ... ichnis.htm
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„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Lieber Atheisius, ich hatte meine Thesen nicht nur begründet, sondern auch mit Internetseiten verlinkt, so dass meine Aussagen überprüfbar sind. Alles was ich schrieb ist richtig, daran ändert Dein Statement nichts.

Du hast im Prinzip meine Aussagen ignoriert und Dich einfach wiederholt. - Doch nichts wird durch reine Wiederholung wahr.

Soweit ich Deinen Werdegang verstanden habe, bist Du in einer katholischen Familie im Eichsfeld aufgewachsen, bist dann zur Krefelder Volksmission gewechselt und bist inzwischen ein strammer Atheist, der sich als Aufklärer und Humanist versteht.

Doch lieber Atheisius, so einfach ist die Welt nicht gestrickt, als dass man einfach die Seiten wechseln kann und dann schließlich bei den Richtigen zu landet, um so die Wahrheit zu besitzen. Das funktioniert nicht!

Du hattest über den Humanismus geschrieben:
• Im Zentrum des Humanismus stand der Mensch als eigenständiges und logisch denkendes Wesen.
Dann bitte, denke selbst eigenständig und logisch!
Wiederhole nicht einfach nur Texte anderer Menschen. Erinnere Dich an Deine eigenen Erfahrungen mit der katholischen Kirche, erinnere Dich daran, was Deine gläubigen katholischen Eltern Dir beigebracht haben. Das war ganz sicher nicht nur negativ. - Wie kommst Du dazu Deine eigenen positiven Erfahrungen zu ignorieren und von der Kirche, sowie von gläubigen Menschen ein durchweg negatives Bild zu zeichnen?

Ich zitiere weiter aus dem Text Deines letzten Beitrages:
Christentum besteht eher darin, Gott und/oder Jesus als das Zentrum aller Dinge zu betrachten,
Gut, gehen wir davon aus und ignorieren, die von mir bereits genannten Grundvollzüge der Kirche zu denen das soziale Handeln am Menschen untrennbar gehört.

Atheisius über Humanismus:
• Zum einen soll jede Handlung eines Menschen auf das eigene oder gesellschaftliche Glück und Wohlergehen ausgerichtet sein. Gewalttätiges Handeln wird von den Humanisten ausgeschlossen.
Was sagt Gott diesbezüglich?
Jerusalem war durch Babylonische Truppen zerstört, die Bevölkerung/Oberschicht nach Babylon verschleppt. In dieser Situation mahnt Gott durch den Propheten Jeremia die nach Babylon verschleppten:
Jeremia 29,7 "Suchet das Wohl der Stadt"
Der Prophet Micha spricht im Namen Gottes:
Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden / und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht mehr das Schwert, Nation gegen Nation, / und sie erlernen nicht mehr den Krieg. 4 Und ein jeder sitzt unter seinem Weinstock / und unter seinem Feigenbaum und niemand schreckt ihn auf. (Micha 4)
Bild

Was lehrt Jesus?
 "5 Selig die Sanftmütigen; / denn sie werden das Land erben. 6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden gesättigt werden. 7 Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden. 8 Selig, die rein sind im Herzen; / denn sie werden Gott schauen. 9 Selig, die Frieden stiften; / denn sie werden Kinder Gottes genannt werden." (Matthäus 5)
"44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;" (Matthäus 5)
"12 Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7)

Atheisius über Humanismus:
• Zum anderen soll ein grundlegender Respekt gegenüber jedem einzelnen Menschen und dessen Würde herrschen. Dieser Respekt soll über dem Respekt für Götter, Könige oder anderen Mächten stehen.
Im Buch Exodus/2.Mose wird erzählt wie das Volk Israel in Ägypten verklavt wird und unter dem "Gottkönigtum" des Pharao leidet. Das Kapitel 20 beginnt so: "1 Dann sprach Gott alle diese Worte: 2 Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus."
Deshalb soll Israel keinen anderen Göttern dienen, die verskalven, sondern nur dem einen Gott, der befreit. Das ist das erste von zehn Geboten.
Im Buch Samuel 8 verlangt das Volk Isreal einen König: "Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist!" "6 Aber Samuel missfiel es" Gott antwortet dem Samuel: "nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein."
Im gesamten Alten Testament tauchen dann immer wieder Propheten auf, die auch die Könige zur Gerechtigkeit ermahnen.

Atheisius über Humanismus:
• Außerdem soll es dem einzelnen Menschen möglich sein, sich zu entwickeln und weiterzubilden. Damit wird die individuelle Freiheit für schützenswert erklärt.
Auch hierzu fallen mir viele Bibelsprüche ein, angefangen bei den schönen Texten über die Weisheit in Sprüche 8:
"1 Ruft nicht die Weisheit, / erhebt nicht die Klugheit ihre Stimme?" ... "4 Euch, ihr Leute, lade ich ein, / meine Stimme ergeht an alle Menschen: 5 Ihr Unerfahrenen, werdet klug, / ihr Törichten, nehmt Vernunft an!" ... "9 Für den Verständigen sind sie alle klar / und richtig für den, der Erkenntnis fand. 10 Nehmt lieber meine Unterweisung an als Silber, / lieber Verständnis als erlesenes Gold! 11 Ja, Weisheit übertrifft die Perlen an Wert, / keine kostbaren Steine kommen ihr gleich. 12 Ich, die Weisheit, verweile bei der Klugheit, / ich entdecke umsichtige Erkenntnis."

Noch Sprüche 8 über die Weisheit einfach wunderschön:
22 Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, / vor seinen Werken in der Urzeit;[1] 23 in frühester Zeit wurde ich gebildet, / am Anfang, beim Ursprung der Erde. 24 Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, / als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. 25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, / vor den Hügeln wurde ich geboren. 26 Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren / und alle Schollen des Festlands. 27 Als er den Himmel baute, war ich dabei, / als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, 28 als er droben die Wolken befestigte / und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, 29 als er dem Meer sein Gesetz gab / und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, / als er die Fundamente der Erde abmaß, 30 da war ich als geliebtes Kind bei ihm. / Ich war seine Freude Tag für Tag / und spielte vor ihm allezeit.[2] 31 Ich spielte auf seinem Erdenrund / und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein. 32 Nun, ihr Kinder, hört auf mich! / Selig, die auf meine Wege achten. 33 Hört die Mahnung und werdet weise, / lehnt sie nicht ab! 34 Selig der Mensch, der auf mich hört, / der Tag für Tag an meinen Toren wacht / und meine Türpfosten hütet. 35 Wer mich findet, findet Leben / und erlangt das Gefallen des HERRN. 
Zu erwähnen sind die Synagogen als Bildungseinrichtungen, die Klosterschulen als Bildungseinrichtungen, "(lateinisch Scholae monasticae, claustrales) waren mit Klöstern verbundene Bildungseinrichtungen, in denen Ordensleute und weltliche Lehrer Unterricht erteilten." https://de.wikipedia.org/wiki/Klosterschule,
Vorreformatorische Bibelübersetzungen ins Deutsche, Luthers Septembertestament , die katholische Bibelübersetzung von Hieronymus Emser - Beides hat erst zur Entwicklung einer einheitlichen deutschen Sprache geführt.
zu erwähnen ist der "Hallesche Pietismus":
"Nach der Reformation Martin Luthers (1483–1546) ist der Hallesche Pietismus die bedeutendste Reformbewegung des Protestantismus zwischen Reformation und Aufklärung." ... "Er antwortete auf die soziale Not mit einem Bildungswesen, das jeden Menschen zu selbstverantwortlicher Teilhabe an der Gesellschaft befähigen sollte und ebnete den Weg für ein staatliches Fürsorgesystem." https://www.francke-halle.de/de/ueber-u ... ngen/seite
Atheisius, "Bildung" ist keine Erfindung atheistischer Humanisten. Und, dass sich unser heutiges Bildunswesen durchgesetzt hat, dürfte weniger mit den Bemühungen atheistischer Humanisten zu tun haben als mit den ganz praktischen Anforderungen der Wirtschaft.

PS: Aus "Kleine Geschichte des Atheismus"
https://www.geschichte.uni-frankfurt.de ... eismus.pdf
"Doch wurde Atheismus erst im 17.Jahrhundert zu einer Weltanschauung." ...
"Diese historischen Theorien unterscheiden nicht zwischen frommer Religionskritik, Theorien ohne Gott und politischen Weltanschauungen und betrachten alle antiken und mittelalterlichen Formen der Religionsdissidenz unterschiedslos als Vorläufer des Atheismus."
Doch lieber Atheisisus, da sollte man schon unterscheiden und nicht einfach Immanuel Kant als Atheisten vereinnahmen zu versuchen, denn das war er nicht! "Der christliche Glaube ist einfach und vernünftig. Die radikalen Vorschläge des Immanuel Kant." siehe https://religionsphilosophischer-salon. ... als-christ
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nach so vielen Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und heutigen Atheisten, die sich Humanisten nennen und den gesamten Humanismus, auch den Renaissance-Humanismus, obwohl das Christen waren, für sich vereinnahmen, vielleicht doch zu einem Unterschied zum Christentum:

Paulus hatte die Gemeinde von Korinth gegründet. Und er konnte wirklich stolz auf diese Gemeinde sein. So mancher Pfarrer/Bischof würde heute vor Neid erblassen angesichts der vielen Begabungen innerhalb der Gemeinde und der Engagiertheit der Christen.

Doch Paulus gefällt der Konkurrenzkampf innerhalb der Gemeinde nicht. Er mahnt zum Miteinander, damit alles, allen dient und einander aufbaut. Doch bevor er die Gemeinde dazu aufruft weiter nach den Gnadengaben zu streben, „vor allem nach der prophetischen Rede“, also vernünftiger Rede, unterbricht es sich selbst, er schreibt:
1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts. 3 Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühmen, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts. 4 Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. 5 Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. 6 Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. 7 Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. 8 Die Liebe hört niemals auf. ... 1 Jagt der Liebe nach!
(1.Korinther 13-14,1)

Von Liebe habe ich bei den Atheisten, die sich Humanisten nenen, nichts gelesen. Kommt sie bei Euch nicht vor?
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Lieber Atheisius, ich hatte meine Thesen nicht nur begründet, sondern auch mit Internetseiten verlinkt, so dass meine Aussagen überprüfbar sind. Alles was ich schrieb ist richtig, daran ändert Dein Statement nichts.
Ja, mit christlichen Internetseiten. Da steht nach deiner Ansicht natürlich das Richtige, das was du erwartest.
Soweit ich Deinen Werdegang verstanden habe, bist Du in einer katholischen Familie im Eichsfeld aufgewachsen, bist dann zur Krefelder Volksmission gewechselt und bist inzwischen ein strammer Atheist, der sich als Aufklärer und Humanist versteht.
Das erste ist richtig. Mit der Krefelder Volksmission hatte ich nichts am Hut, Ich bin noch nie dort gewesen. Allerdings hatte ich einen Arbeitskollegen, der regelmäßig dorthin fuhr.
Ich verstehe mich natürlich als Atheist und Humanist. Dich aufzuklären hat natürlich nichts gebracht. Ich war wohl nicht „stramm“ genug.

………Doch lieber Atheisisus, da sollte man schon unterscheiden und nicht einfach Immanuel Kant als Atheisten vereinnamen zu versuchen, denn das war er nicht!.
Nachdem was Kant über sich selbst sagte ist er keineswegs ein Christ, so wie du ihn bezeichnet hast. Ich habe Kant auch nicht als „Atheisten“ vereinnahmt. Du solltest richtig lesen. Siehe oben.
Was sagt Gott diesbezüglich? …….. Jeremia 29,7 "Suchet das Wohl der Stadt"
Der Prophet Micha spricht im Namen Gottes……

Gott hat noch nie ein Wort gesprochen auch nicht zu einem „Propheten“ Micha. Der hat sich wohl sicher in eine Art Selbsthypnose versetzt und so von einem Gott geschwafelt. Das kennt man ja auch von Christen der Gegenwart.
Auch was Jesus angeblich sagte, ist erst etliche Jahre später ihm in den Mund gelegt worden. Jesus hat nichts Schriftliches hinterlassen. Es gibt Historiker, welche deshalb an der Existenz eines Jesus überhaupt zweifeln.
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c7482da0bb0770167c86abb86fc8b9e8.jpg (61.01 KiB) 19689 mal betrachtet
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Freitag 2. August 2024, 14:48
Lieber Atheisius, ich hatte meine Thesen nicht nur begründet, sondern auch mit Internetseiten verlinkt, so dass meine Aussagen überprüfbar sind. Alles was ich schrieb ist richtig, daran ändert Dein Statement nichts.
Ja, mit christlichen Internetseiten. Da steht nach deiner Ansicht natürlich das Richtige, das was du erwartest.
Na, da schaun wir mal, ob das stimmt!

Mein Beitrag von "Di 23 Jul, 2024":
Zuerst hatte ich auf Volker Dittmar verlinkt, den Du selbst zitiert hattest. Das dürfte eine atheistische Seite sein.
Danach hierauf: http://www.bsbzarchiv.de/unterricht/gru ... kirche.htm
Das ist eine christliche Seite. Das musste ich, da die atheistischen Seiten eben nicht ausreichreichend und wie man bei Volker Dittmar sieht, falsch erklären, was Kirche ausmacht.

Zudem müssten Dir die „Grundvollzüge der Kirche“ aus Deiner katholischen Zeit bekannt sein. Dies zu Wissen gehört sozusagen zum „kleinen Einmaleins“. Daher hat eine Kirche immer soziale Einrichtungen wie Caritas oder Diakonie sowie weitere Hilfswerke. Bei Volker Dittmar fehlt dieser Aspekt völlig.

Danach hatte ich sechs Mal auf Wikipedia verlinkt. Es ist mir neu, dass dies christliche Seiten sein sind!
Das heißt, Du hast sechs Mal ignoriert, was bei Wikipedia steht. Dass der Renaissance-Humanismus christlich geprägt war und die damaligen Humanisten Christen waren, dass müsste jedem Deutschen mit durchschnittlichem Bildungsniveau bekannt sein. In dieser Richtung ist der Artikel von Volker Dittmar irreführend.

Im Grunde wirfst Du mir vor, was Du selber tust. Nur, dass es bei Dir atheistische Seiten sind, denen Du blind glaubst und dabei vergisst, was Du einst gelernt hast. Was hast Du so schön groß und fett von Goethe zitiert: "Der Glaube ist nicht der Aufgang, sondern des Ende allen Wissens." Nimm Dir dies selbst zu Herzen und glaube nicht blind alles, nur weil es auf atheistischen Seiten steht.

Du folgst und propagierst eine Ideologie, die ein sehr vereinfachtes schwarz/weißes Weltbild zeichnet. Einer Ideologie, die alles Gute für sich vereinnahmt und mit dem Finger auf die Religionen, insbesondere die Christen/Kirchen zeigt, behauptet, das sind die Falschen/Bösen und alles daran setzt diese lächerlich zu machen.

Dabei werden auch Menschen vereinnahmt, nur weil sie irgendwann und -wie Religionskritik übten, egal ob sie sich selbst als Pantheisten, Deisten, als Anhänger einer Vernunftsreligion oder einer kosmischen Religiösität verstanden im Sinne von Baruch Spinoza, wie Albert Einstein.
Goethe sah sich wohl als Pantheist.

Auf Immanuel Kant trifft zu, was Wikipedia unter "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft":
Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft ist eine religionsphilosophische Schrift von Immanuel Kant, die zwischen 1793 und 1794 erschienen ist. Kant entwickelt darin eine philosophische Religionslehre, die eine auf Vernunft beruhende Religion entwirft, die sogenannte Vernunftreligion. Dass die Idee der Freiheit, die Idee der Unsterblichkeit der Seele und die Idee Gottes unbeweisbare, aber notwendige Postulate der Vernunft sind, wie Kant in der Kritik der praktischen Vernunft behauptet, wird hier vorausgesetzt. Die im Christentum überlieferte Lehre dient als Ausgangspunkt, um weitere Anknüpfungspunkte zwischen Moral und Religion aufzufinden: Die Erbsündenlehre thematisiert das Problem, dass im Menschen eine Anlage zum Guten einem Hang zum Bösen ausgesetzt ist; die Figur Christus dient als Sinnbild eines moralisch vollkommenen Menschen; und die Idee der Kirche wird als „ethisches Gemeinwesen“ verstanden. Die Religionsschrift gilt als eines der bekanntesten Werke Kants. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Relig ... n_Vernunft
Und wie gesagt, Wikipedia ist nun mal keine christliche Seite!
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ach ja, auf Stephen Hawking kannst Du Dich gern berufen. Er mag ein hervorragender Physiker gewesen sein, was ihn allerdings nicht kompetent in Sachen Gott macht. Gott lässt sich eben nicht messen, wägen, berechnen... der christliche Gott ist kein Teil dieser Welt. Daher konnte auch ein Stephen Hawking nichts über Gott aussagen. Wenn er es doch tat, dann hat er die Grenzen seines Fach's und damit seine Kompetenz überschritten.

Ich lese übrigens gerade das Buch von Gerhard Lohfink "Warum ich an Gott glaube" :
https://www.herder.de/religion-spiritua ... e-ausgabe/

Es ist brandneu und das letzte Buch von Gerhard Lohfink, woran er noch bis kurz vor Tod am 2.April 2024 geschrieben haben soll: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Lohfink

Auch das habe ich mir von ihm erst kürzlich angehört: "Haben die ersten Christen Jesus verstanden?" https://www.youtube.com/watch?v=_J96OwlbB5U
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Das unterscheidend Christliche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Auf Immanuel Kant trifft zu, was Wikipedia unter "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft":

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Relig ... n_Vernunft
Ja, du denkst also dass niemand Deinen hier eingestellten Link öffnet. Falsch gedacht. Denn wer hier weiter liest, liest hier folgendes:
Kant wendet sich ausdrücklich gegen jede „statutarische“ Religion, also gegen jede Religion, deren Gebote durch bloße Autorität (z. B. durch Gott, durch die Bibel, durch einen absoluten Herrscher usw.) gelten. Wirklich moralisch können für Kant nur diejenigen moralischen Pflichten sein, die sich durch reine Vernunft erkennen lassen. Gegen eine dogmatisch verstandene Religion hatte Kant sich bereits in seiner berühmten Schrift Was ist Aufklärung? gewendet. In diesem Sinne fordert Kant eine „Vernunftreligion“, die jeden blinden Glauben – etwa den Glauben an Offenbarungsweisheiten, den Kant als „Afterdienst“ bezeichnet – überwindet und allein auf dem Fundament der Vernunft ruht. Über die „wahre Religion“, die Vernunftreligion, sagt Kant daher:

„Die wahre, alleinige Religion enthält nichts als Gesetze, d. i. solche praktische Principien, deren unbedingter Nothwendigkeit wir uns bewußt werden können, die wir also als durch reine Vernunft (nicht empirisch) offenbart anerkennen. Nur zum Behuf einer Kirche, deren es verschiedene gleich gute Formen geben kann, kann es Statuten, d. i. für göttlich gehaltene Verordnungen, geben, die für unsere reine moralische Beurtheilung willkürlich und zufällig sind. Diesen statutarischen Glauben nun (der allenfalls auf ein Volk eingeschränkt ist und nicht die allgemeine Weltreligion enthalten kann) für wesentlich zum Dienste Gottes überhaupt zu halten und ihn zur obersten Bedingung des göttlichen Wohlgefallens am Menschen zu machen, ist ein Religionswahn, dessen Befolgung ein Afterdienst, d. i. eine solche vermeintliche Verehrung Gottes ist, wodurch dem wahren, von ihm selbst geforderten Dienste gerade entgegen gehandelt wird.“

– RGV. Viertes Stück. Zweiter Theil: Vom Afterdienst Gottes in einer statutarischen Religion.
Für Kant ist also nur das „wahre Religion“, was durch jeden einzelnen Menschen selbst aus reiner Vernunft heraus nachvollzogen werden kann. Die Offenbarung würdigt Kant zwar in ihrer Bedeutung für den geistigen Fortschritt der Menschheit, betrachtet sie aber als eine zu überwindende Stufe der menschlichen Entwicklung. Der Mensch bedurfte des Offenbarungsglaubens nur so lange, wie er für den vernünftigen („reinen“) Glauben noch nicht mündig genug war.

Kritik an Offenbarungsglauben und religiösen Kulten
Im vierten Abschnitt von RGV wendet Kant sich scharf gegen jede Form von blindem, also nicht durch Vernunft begleiteten Glauben an geoffenbarte Weisheiten:

„Himmlische Einflüsse in sich wahrnehmen zu wollen, ist eine Art Wahnsinn, in welchem wohl gar auch Methode sein kann (weil sich jene vermeinte innere Offenbarungen doch immer an moralische, mithin an Vernunftideen anschließen müssen), der aber immer doch eine der Religion nachtheilige Selbsttäuschung bleibt.“

– RGV. IV. Stück. Zweiter Teil.
Kant lehnt alles an der Religion ab, was mit Offenbarung, Dogmen, Wunderglauben oder „himmlischen Einflüssen“ zu tun hat. Dazu zählt er auch Gebete, kirchliche Liturgien, Wallfahrten oder Beichten.[3] Dies fasst Kant in dem Grundsatz zusammen:

„alles, was, außer dem guten Lebenswandel, der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.“

– RGV. Viertes Stück. Zweiter Teil. §2.
Das Ziel der Vernunftreligion Kants ist damit nicht primär die Erlösung oder andere Formen der Belohnung für eine gute Lebensführung, sondern allein der moralische („gute“) Lebenswandel selbst.

Frage: Was hat das noch mit dem Christentum, dem christlichen Glauben zu tun, den Kant als „Afterdienst“ Gottes bezeichnet ?

Willst Du Kant immer noch als Christ bezeichnen?
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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