Risikofaktor: Katholisches Umfeld
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Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Nach fast vier Jahren Arbeit hat die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt" im Bistum Fulda am Dienstag ihren Abschlussbericht vorgelegt. Das Dokument versammelt auf fast 319 Seiten nicht nur Zahlen zum Umfang von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Bistum. Es dokumentiert auch das jahrzehntelange Versagen der Kirchenverwaltung bei der Prävention, der Aufklärung und dem Umgang mit Betroffenen.
Der Kommission unter dem Vorsitz des früheren Fuldaer Oberbürgermeisters Gerhard Möller gehörten Juristen, Historiker sowie Fachleute aus den Gebieten Psychotherapie und Sozialarbeit an, zudem ein Vertreter der Betroffenen. Fünf frühere Kriminalbeamte werteten insgesamt 2.124 Personalakten aus dem Zeitraum von 1945 bis 2024 aus. Die Bilanz: 239 Fälle von sexueller Gewalt durch Kirchenleute, mit 120 betroffenen Kindern und Jugendlichen.
Anhand zahlreicher Einzelfälle belegt das Papier, wie sich oft sogar die Eltern von Betroffenen auf die Seite der mutmaßlichen Täter stellten. Diese hätten ihre Position wohl ganz bewusst ausgenutzt: durch Autoritätsmissbrauch, aber auch durch Androhung von Höllenstrafen und Berufung auf den angeblichen Willen Gottes. "Hier zeigt sich, dass strenge katholische Sozialisation als Risikofaktor einzuschätzen ist", schreibt die Kommission.
Diese Mentalität des Totschweigens von Missständen und des Ausspielens von Kirchenmacht, auch Klerikalismus genannt, gilt als Faktor, der den Missbrauchsskandal erst möglich machte.
https://hpd.de/artikel/risikofaktor-kat ... feld-23188
https://hpd.de/sites/hpd.de/files/style ... c246b70371
Der Kommission unter dem Vorsitz des früheren Fuldaer Oberbürgermeisters Gerhard Möller gehörten Juristen, Historiker sowie Fachleute aus den Gebieten Psychotherapie und Sozialarbeit an, zudem ein Vertreter der Betroffenen. Fünf frühere Kriminalbeamte werteten insgesamt 2.124 Personalakten aus dem Zeitraum von 1945 bis 2024 aus. Die Bilanz: 239 Fälle von sexueller Gewalt durch Kirchenleute, mit 120 betroffenen Kindern und Jugendlichen.
Anhand zahlreicher Einzelfälle belegt das Papier, wie sich oft sogar die Eltern von Betroffenen auf die Seite der mutmaßlichen Täter stellten. Diese hätten ihre Position wohl ganz bewusst ausgenutzt: durch Autoritätsmissbrauch, aber auch durch Androhung von Höllenstrafen und Berufung auf den angeblichen Willen Gottes. "Hier zeigt sich, dass strenge katholische Sozialisation als Risikofaktor einzuschätzen ist", schreibt die Kommission.
Diese Mentalität des Totschweigens von Missständen und des Ausspielens von Kirchenmacht, auch Klerikalismus genannt, gilt als Faktor, der den Missbrauchsskandal erst möglich machte.
https://hpd.de/artikel/risikofaktor-kat ... feld-23188
https://hpd.de/sites/hpd.de/files/style ... c246b70371
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Wow, 120 betroffene Kinder und Jugendliche in einem Zeitraum von 80 Jahren!
Was passiert täglich in Deutschland?
https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1999/
Wow, über 18 OOO Fälle jährlich, nicht im Laufe von 80 Jahren.
Und das sind nur die polizeilich erfassten Fälle.
Was passiert täglich in Deutschland?
Komisch wieso wird hier die Kath. Kirche nicht erwähnt?Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Jeden Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch. Das sind entsetzliche Taten, die uns tief berühren und fassungslos machen. Die meisten Opfer kannten die Täter, weil es Familienangehörige sind, Freunde oder Bekannte. Hinzuschauen und zu handeln, wann immer Gefahren für Kinder drohen – das ist eine zentrale Aufgabe des Staates, aber auch unserer Gesellschaft insgesamt. https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseit ... ichen.html
https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1999/
Wow, über 18 OOO Fälle jährlich, nicht im Laufe von 80 Jahren.
Und das sind nur die polizeilich erfassten Fälle.
Nicht nur früher, auch heute setzt sich ein "humanistischer" Verein für Sex mit Kindern ein:Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist in Deutschland weit verbreitet. Insgesamt haben einer neuen Studie zufolge 12,7 Prozent der 18- bis 59-Jährigen solche Taten als Minderjährige erlebt - das sind 5,7 Millionen Menschen. Bei den Frauen sind demnach 20,6 Prozent betroffen, bei den Männern 4,8 Prozent.
Das Ausmaß solcher Taten in Deutschland sei "erschreckend groß", sagte Studienkoordinator Harald Dreßing. Obwohl das Bewusstsein um die Problematik in den vergangenen Jahren in Deutschland gewachsen sei, müsse von einem "großen Dunkelfeld" ausgegangen werden.
https://www.zdfheute.de/panorama/krimin ... r-100.html
Risikofaktor: Humanistisches Umfeld?[Der Verein setzt sich für eine weitreichende Liberalisierung von Sexualität ein. Unter anderem wird in einem Positionspapier gegen die Strafbarkeit einvernehmlicher sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern argumentiert.[2]
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Arbeits ... lit%C3%A4t
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Erklärung des Bundesvorstands der Humanistischen Union zur Abgrenzung von der Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität (AHS)Risikofaktor: Humanistisches Umfeld?
Der Bundesvorstand sieht sich veranlasst, folgende Klarstellung vorzunehmen…
Die Humanistische Union hat zu keinem Zeitpunkt den sexuellen Missbrauch von Kindern verharmlost oder gebilligt. Die HU ist vielmehr davon überzeugt, dass sexuelle Kontakte von Erwachsenen mit Kindern wegen des inhärenten Machtgefälles nicht einvernehmlich sein können, und daher kein Ausdruck von sexueller Selbstbestimmung sind.
Die HU teilt ausdrücklich nicht die innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität (AHS) vertretene Auffassung, dass sexuelle Handlungen von Erwachsenen mit Kindern unter bestimmten Umständen straffrei sein sollten.
https://www.humanistische-union.de/pres ... itaet-ahs/
Nicht in Deutschland, sondern nur im katholischen Bistum Fulda.Christel:
Wow, 120 betroffene Kinder und Jugendliche in einem Zeitraum von 80 Jahren!
Außerdem kann man nicht X-beliebige Sexualstraftäter mit priesterlichen Sexualstraftätern vergleichen welche zusätzlich dem Zölibat verpflichtet sind.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
In den vergangenen Monaten wurde lebhaft über frühere pädophile Forderungen aus den Reihen der Grünen (und mit etwas Abstand auch der FDP) debattiert. In der Kritik stand vor allem die teilweise geforderte Freigabe sexueller Kontakte von Erwachsenen mit Kindern. Derartige Forderungen tauchten in den 1970er/1980er Jahren in zahlreichen Bewegungen und Organisationen auf – nicht zuletzt auch in der Humanistischen Union, die sich seit längerem und immer wieder mit entsprechenden Vorwürfen auseinandersetzen musste, sie habe einst Pädophilie verharmlost.
https://www.humanistische-union.de/publ ... -parteien/
https://www.humanistische-union.de/publ ... -parteien/
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche
Im weltlichen Sexualstrafrecht ist die sexuelle Selbstbestimmung das schützenswerte Rechtsgut.
Markus Graulich, der an Pascite gregem Dei mitgearbeitet hat, stellt klar,
dass das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung „im Kirchenrecht aber keine Basis hat“. Das Rechtsgut, das durch Canon 1398 geschützt wird, sind die Ehe und der Zölibat, somit gilt laut Doris Reisinger:
„Stattdessen pflegt der kirchliche Gesetzgeber weiterhin ein Sittlichkeitsparadigma, mitsamt der ihm inhärenten Logik, wonach Betroffene mindestens potentiell immer Mitschuldige an einem Sittlichkeitsverstoß sind und ihnen nicht der Status von Geschädigten eingeräumt wird“.
Sanktionierung und Verfahren
Die höchste kirchliche Sanktion, die Exkommunikation, ist im Falle von sexuellem Missbrauch nicht vorgesehen.
Die vorgesehene Höchststrafe, die Entlassung aus dem Klerikerstand, gilt im Kirchenrecht dennoch als schwerwiegende Sanktion, auch wenn sie in der Praxis selten angewandt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller ... hen_Kirche
Also:
Missbrauchte Kinder sind immer mitschuldig und deshalb keine Geschädigte, sind also selber schuld und sollen sich nicht so haben!
Im weltlichen Sexualstrafrecht ist die sexuelle Selbstbestimmung das schützenswerte Rechtsgut.
Markus Graulich, der an Pascite gregem Dei mitgearbeitet hat, stellt klar,
dass das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung „im Kirchenrecht aber keine Basis hat“. Das Rechtsgut, das durch Canon 1398 geschützt wird, sind die Ehe und der Zölibat, somit gilt laut Doris Reisinger:
„Stattdessen pflegt der kirchliche Gesetzgeber weiterhin ein Sittlichkeitsparadigma, mitsamt der ihm inhärenten Logik, wonach Betroffene mindestens potentiell immer Mitschuldige an einem Sittlichkeitsverstoß sind und ihnen nicht der Status von Geschädigten eingeräumt wird“.
Sanktionierung und Verfahren
Die höchste kirchliche Sanktion, die Exkommunikation, ist im Falle von sexuellem Missbrauch nicht vorgesehen.
Die vorgesehene Höchststrafe, die Entlassung aus dem Klerikerstand, gilt im Kirchenrecht dennoch als schwerwiegende Sanktion, auch wenn sie in der Praxis selten angewandt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller ... hen_Kirche
Also:
Missbrauchte Kinder sind immer mitschuldig und deshalb keine Geschädigte, sind also selber schuld und sollen sich nicht so haben!
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Claire Goll (1891 – 1977)
Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Atheisisus, was schreibst Du da über sexuelle Selbstbestimmung?
Willst Du damit sagen, wenn Kinder einverstanden sind, dann ist es oK?
Nach katholischen Verständnis gehört die Sexualität in die Ehe, die zwei mündige Partner freiwillig und ganz bewusst schließen.
Anders als mache Kreise, wozu wohl auch sogenannte "Humanisten" gehören, hat sich die Kath. Kirche niemals für die Legalisierung von Sex mit Kindern eingesetzt.
Atheisius bist Du so naiv und realitätsfern, dass Du meinst Deine neue "Glaubensgemeinschaft" sei in dieser Richtung völlig sauber und unbeflekt? Kindesmissbrauch kommt leider überall vor.
Willst Du damit sagen, wenn Kinder einverstanden sind, dann ist es oK?
Nach katholischen Verständnis gehört die Sexualität in die Ehe, die zwei mündige Partner freiwillig und ganz bewusst schließen.
Anders als mache Kreise, wozu wohl auch sogenannte "Humanisten" gehören, hat sich die Kath. Kirche niemals für die Legalisierung von Sex mit Kindern eingesetzt.
Atheisius bist Du so naiv und realitätsfern, dass Du meinst Deine neue "Glaubensgemeinschaft" sei in dieser Richtung völlig sauber und unbeflekt? Kindesmissbrauch kommt leider überall vor.
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
„Die Kirchengeschichte offenbart sich uns als ein Werk der Staatskunst, des Ehrgeizes und des Eigennutzes der Priester. Statt etwas Göttliches darin zu finden, trifft man nur auf lästerlichen Missbrauch mit dem höchsten Wesen. Ehrwürdige Betrüger benutzen Gott als Schleier zur Verhüllung ihrer verbrecherischen Leidenschaften.“
Friedrich II. Preußen
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/frie ... -preussen/
Friedrich II. Preußen
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Wo habe ich das geschrieben? Unterstelle mir so etwas nicht. Sexueller Missbrauch mit Kindern ist das kriminelle Gegenteil von sexueller Selbstbestimmung bei Erwachsenen.1. Christel schrieb: Atheisisus, was schreibst Du da über sexuelle Selbstbestimmung? Willst Du damit sagen, wenn Kinder einverstanden sind, dann ist es oK?
Richtig, seit wann befinden sich aber katholische Priester in einer Ehe mit unmündigen Kindern wenn sie diese sexuell missbrauchen ?Christel schrieb: Nach katholischen Verständnis gehört die Sexualität in die Ehe, die zwei mündige Partner freiwillig und ganz bewusst schließen.
Meine Bemerkung:
Ist das Fazit aus der kirchlichen katholischen Auffassung, "wonach Betroffene Kinder mindestens potentiell immer Mitschuldige an einem Sittlichkeitsverstoß sind und ihnen nicht der Status von Geschädigten eingeräumt wird“.Missbrauchte Kinder sind immer mitschuldig und deshalb keine Geschädigte, sind also selber schuld und sollen sich nicht so haben!
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Das Bistum Fulda ist keine Ausnahme – Hier eine Untersuchung im Bistum Trier
Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Bistum Trier in der Amtszeit Bernhard Steins (1967–1981) Zwischenbericht des Projekts:
Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sowie hilfs- und schutzbedürftigen erwachsenen Personen durch Kleriker/Laien im Zeitraum von 1946 bis 2021 im Verantwortungsbereich der Diözese Trier: eine historische Untersuchung
https://aufarbeitung.uni-trier.de/wp-co ... _stein.pdf
Für die Amtszeit dieses Bischofs liegen umfangreiche historische Studien von Lutz Raphael und Lena Haase von der Universität Trier vor. Aus diesen ergibt sich, dass viele beschuldigte Priester ihre Amtsautorität und spirituelle Macht benutzten, um die Kinder sexuell gefügig zu machen und nach der Tat zum Schweigen zu bringen. Die Taten wurden – so weit möglich – vertuscht. Erst nach 2010 hatten Missbrauchsopfer den Mut, die Missbrauchstaten, die an ihnen als Kinder begangen wurden, zu benennen.
….. die religiöse Bindung an einen priesterlichen Täter sei verantwortlich für die Tiefe der Verletzung und das ungewöhnlich lange Schweigen der Opfer.
https://hpd.de/artikel/erste-missbrauch ... tert-23145
Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Bistum Trier in der Amtszeit Bernhard Steins (1967–1981) Zwischenbericht des Projekts:
Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sowie hilfs- und schutzbedürftigen erwachsenen Personen durch Kleriker/Laien im Zeitraum von 1946 bis 2021 im Verantwortungsbereich der Diözese Trier: eine historische Untersuchung
https://aufarbeitung.uni-trier.de/wp-co ... _stein.pdf
Für die Amtszeit dieses Bischofs liegen umfangreiche historische Studien von Lutz Raphael und Lena Haase von der Universität Trier vor. Aus diesen ergibt sich, dass viele beschuldigte Priester ihre Amtsautorität und spirituelle Macht benutzten, um die Kinder sexuell gefügig zu machen und nach der Tat zum Schweigen zu bringen. Die Taten wurden – so weit möglich – vertuscht. Erst nach 2010 hatten Missbrauchsopfer den Mut, die Missbrauchstaten, die an ihnen als Kinder begangen wurden, zu benennen.
….. die religiöse Bindung an einen priesterlichen Täter sei verantwortlich für die Tiefe der Verletzung und das ungewöhnlich lange Schweigen der Opfer.
https://hpd.de/artikel/erste-missbrauch ... tert-23145
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Atheisius, weißt Du nicht mehr, was Du heute um 10:15 Uhr fett hervorgehoben geschrieben hast?
Du eröffnest hier zum wiederholten Mal ein Thema, um den Eindruck zu erzeugen, dass die Kath. Kirche ein für Kinder besonders gefährlicher Ort sei. Ja, Kindesmissbrauch kommt da auch vor, aber wenn ich mir die allgemeinen hohen Zahlen betrachtete, dann doch nicht mehr als in anderen Kontexten. Der Unterschied die kath. Kirche arbeitet es intensiv auf. Wer tut das noch?
Und dann schreibst Du in diesem Zusammenhang um 10:15 Uhr was von sexueller Selbstbestimmung! Geht's noch! Was hat der Missbrauch von Kindern mit sexueller Selbstbestimmung zu tun? Das Kind ist die Grenze dessen, was selbstbestimmt getan werden darf.
Im Übrigen halte ich, dieses in Mode gekommene zeigen auf die kath. Kirche, nach dem Motto, die sind's, wir nicht, ebenfalls für Missbrauch. Wer es ernst nimmt mit dem Thema, der schaut aufmerksam ins eigene Umfeld. Gruppen sollten ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten und ihren Umgang damit.
Du hast dem Thema sogar den Titel gegeben "Risikofaktor: Katholisches Umfeld". Sind wir Katholiken jetzt im besonderen Maße Kindesmissbraucher, die Sündenböcke der Nation?
Übrigens:
Du eröffnest hier zum wiederholten Mal ein Thema, um den Eindruck zu erzeugen, dass die Kath. Kirche ein für Kinder besonders gefährlicher Ort sei. Ja, Kindesmissbrauch kommt da auch vor, aber wenn ich mir die allgemeinen hohen Zahlen betrachtete, dann doch nicht mehr als in anderen Kontexten. Der Unterschied die kath. Kirche arbeitet es intensiv auf. Wer tut das noch?
Und dann schreibst Du in diesem Zusammenhang um 10:15 Uhr was von sexueller Selbstbestimmung! Geht's noch! Was hat der Missbrauch von Kindern mit sexueller Selbstbestimmung zu tun? Das Kind ist die Grenze dessen, was selbstbestimmt getan werden darf.
Im Übrigen halte ich, dieses in Mode gekommene zeigen auf die kath. Kirche, nach dem Motto, die sind's, wir nicht, ebenfalls für Missbrauch. Wer es ernst nimmt mit dem Thema, der schaut aufmerksam ins eigene Umfeld. Gruppen sollten ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten und ihren Umgang damit.
Du hast dem Thema sogar den Titel gegeben "Risikofaktor: Katholisches Umfeld". Sind wir Katholiken jetzt im besonderen Maße Kindesmissbraucher, die Sündenböcke der Nation?
Übrigens:
Als Sittlichkeitsprozesse gegen Ordensangehörige und Priester im Nationalsozialismus – gelegentlich „Klosterprozesse“ genannt – werden die etwa 250 ab Mai 1936 an den Landgerichten Koblenz und Bonn geführten Prozesse bezeichnet, in denen katholische Priester und Ordensbrüder als mutmaßliche Täter unter dem Vorwurf der „Unzucht zwischen Männern“ sowie der „Unzucht mit Zöglingen“ vor Gericht standen. Diese Prozesse werden der propagandistischen nationalsozialistischen Verfolgungspraxis des NS-Staates zugeordnet. Sein Ziel war es, die Kirche als Brutstätte des Lasters erscheinen zu lassen. Deshalb wurden die Prozesse zu Serien verknüpft und jeweils mit einem spektakulären Fall eröffnet.[1] Die deutschen Bischöfe reagierten empört auf die Propaganda, aber geschockt und selbstkritisch auf das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs, der in den Prozessen offenbar wurde.[2] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sittlic ... ozialismus
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Sexueller Missbrauch durch dem Zölibat verpflichtete Priester:
Abschließend: Das sind die Zahlen aus den Bistümern
Erzbistum Bamberg
Im Rahmen des Forschungsprojekts der Bischofskonferenz wurden für den Bereich des Erzbistums Bamberg 1.711 Personalakten untersucht. Hinweise auf sexuellen Missbrauch und Grenzverletzungen seien in 41 Personalakten entdeckt worden, teilte die Pressestelle mit. Dabei seien 88 Opfer im Alter von 4 bis 20 Jahren gezählt worden. 37 Kinder waren demnach jünger als 13 Jahre; 56 Opfer waren männlich und 32 weiblich. 20 der Opfer waren Ministranten, 20 Religions- oder Internatsschüler, 7 waren in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Gegen die Täter wurde in 26 Fällen eine Strafanzeige gestellt, es gab 15 kirchenrechtliche Verfahren und 5 Meldungen an die Glaubenskongregation im Vatikan. Den Opfern wurden in 24 Fällen auf Antrag Leistungen in Anerkennung des Leids in Höhe von insgesamt 119.500 Euro gezahlt und es wurden Therapiekosten in Höhe von 11.600 Euro übernommen. Die Empfehlungen der Studie seien "Grundlage für intensives Nachdenken, Planen und Handeln aller in der Kirche Verantwortlichen", sagte Generalvikar Georg Kestel. Das Präventionsprogramm des Erzbistums werde fortgesetzt und andauernd evaluiert.
Erzbistum Berlin
Wie in neun anderen Bistümern wurden auch im Erzbistum Berlin alle Personakten von Priestern zwischen 1946 und 2014 durchgesehen und die Ergebnisse an die Forscher weitergegeben. In Berlin heißt das konkret: 1.401 Akten von Diözesanpriestern, Ordenspriestern und Diakonen wurden im Rahmen der Studie überprüft. Laut der Erzdiözese wurden 51 Täter identifiziert, von denen 28 bereits verstorben sind. "Die anderen Fälle wurden gemäß den Richtlinien für Beschuldigte und Opfer sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und Schutzbefohlenen abschließend bearbeitet", so Erzbischof Heiner Koch in einer Stellungnahme am Dienstag.
Erzbistum Freiburg
Nach den Zahlen für das Erzbistum Freiburg wurden im Zuge der Missbrauchsstudie 4.114 Personalakten von Klerikern aus den Jahren 1946 bis 2015 ausgewertet. Dabei wurden 190 Beschuldigte identifiziert, unter ihnen 164 Priester, zwölf Ordensangehörige und vier Diakone. Laut dem Erzbistum gab es 442 Betroffene, von denen eine knappe Mehrheit (51,3 Prozent) weiblich war. Die Erzdiözese hat nach eigenen Angaben bisher rund eine Million Euro an Betroffene gezahlt; ergänzend wurden etwa 380.000 Euro für Therapieleistungen übernommen.
Erzbistum Hamburg
In einem Pressegespräch hat Generalvikar Ansgar Thim am Dienstag den Anteil des Erzbistums Hamburg an der Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland vorgestellt. Danach sind für den Zeitraum von 1946 bis 2015 in der norddeutschen Erzdiözese insgesamt 33 beschuldigte Priester ermittelt worden; ihnen konnten 103 betroffene Kinder und Jugendliche zugeordnet werden. Das habe die Analyse von 660 Personalakten und der direkte Kontakt zu Betroffenen ergeben.
Erzbistum Köln
Das Erzbistum Köln nennt 135 Betroffene sexualisierter Gewalt in einem Zeitraum von 70 Jahren. Seit 1946 gab es 87 Beschuldigte in insgesamt 119 Fällen. Davon sind 40 Personen verstorben, 33 davon lebten bei Bekanntwerden der Vorwürfe nicht mehr. Von den 54 Personen, die noch zu Lebzeiten beschuldigt wurden, gab es Sanktionen gegen 21. Dazu gehörten Frühpensionierung, Verbot der Ausübung des priesterlichen Dienstes und Ausschluss aus dem Klerikerstand. Außerdem mussten sich die Beschuldigten an den Kosten von Therapien und anderen finanziellen Leistungen beteiligen. Insgesamt 621.000 Euro wurden an 100 Betroffene als Annerkennungsleistung gezahlt, für 22 Betroffene wurden Therapiekosten in Höhe von 151.000 Euro übernommen.
Erzbistum München und Freising
Das Erzbistum München und Freising verweist auf ein eigenes Gutachten aus dem Jahr 2010, für das mehr als 13.200 Akten (auch von hauptamtlichen Laien und Religionslehrern) aus den Jahren 1945 bis 2009 untersucht wurden. Danach sind 159 Priester und 15 Diakone "auffällig geworden". Für die aktuelle Studie, bei der es nur um Übergriffe sexueller Art ging, wurden Akten von 1946 bis 2014 durchgesehen. Hier ergaben sich bei 94 Priestern und vier Diakonen Hinweise auf Beschuldigungen sexuellen Missbrauchs. Wie viele Priester in der Erzdiözese Kinder missbraucht haben, ließe sich aber wegen vernichteter Akten und einer "erheblichen Dunkelziffer" nicht sagen, teilte die Pressestelle nun mit. Das Erzbistum habe seit 2010 Konsequenzen aus seinem Gutachten gezogen und kontinuierlich in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung gehandelt. Es stehe für eine Null-Toleranz-Politik gegenüber den Tätern und eine konsequente Unterstützung der Opfer. Missbrauchsfälle würden angezeigt und dienst- sowie kirchenrechtlich geahndet. Das Erzbistum halte an dem begonnenen Kurs fest und wolle genau analysieren, "wie weitere Konsequenzen aussehen müssen, insbesondere mit Blick auf Strukturen und den Umgang mit Sexualität".
Erzbistum Paderborn
2.502 Akten aus dem Zeitraum 1946 bis Ende 2015 seien geprüft worden, teilte Generalvikar Alfons Hardt für das Erzbistum Paderborn mit. Darunter fanden sich 111 Beschuldigte, von denen 82 nicht mehr leben. 16 Verfahren seien an die Glaubenskongregation gemeldet worden; daraufhin wurden zwei Priester aus dem Klerikerstand entlassen, ein weiterer legte selbst sein Amt nieder. Insgesamt 197 Personen seien als Betroffene festgestellt worden – 125 männliche, 64 weibliche und 8 Hinweise, die keine Zuordnung auf das Geschlecht zulassen. 456.500 Euro seien bislang den Opfern in Anerkennung des Leids gezahlt worden, davon 301.000 Euro in Fällen, in denen ein Kleriker der Beschuldigte war. "Wir werden aus der Studie lernen. Wir werden unsere Prävention und unser tägliches Handeln auf den Prüfstand stellen. Wir werden den Betroffenen auch weiterhin zuhören," so der Generalvikar.
Bistum Aachen
Das Bistum Aachen hat 886 Personalakten und 64 Anträge auf Anerkennung des Leids im Zeitraum von 1934 bis 2016 ausgewertet. 55 Personen wurden als Täter beschuldigt. 86 Kinder und Jugendliche sind von den Taten betroffen. Nur bei 22 der Beschuldigten wurde dies in der Personalakte vermerkt. Insgesamt wurden 26 Strafanzeigen gestellt. Gegen 10 Beschuldigte gab es Seitens des Bistums Sanktionen bis hin zur Entlassung aus dem Klerikerstand. 320.000 Euro wurden an Betroffene als Annerkennungsleistung ausgezahlt.
Bistum Augsburg
Im Bistum Augsburg sind für die MHG-Studie 1.483 Personalakten und diverse weitere Dokumente von 1946 bis Ende 2015 gesichtet worden. Dokumentiert wurden in dieser Zeit 164 Opfer und 85 Beschuldigte. Wie auch bei der bundesweiten Studie waren zwei Drittel der Opfer Jungen und ein Drittel Mädchen. Die Hälfte der Betroffenen war beim ersten Missbrauch unter 13 Jahren alt. 65 Betroffene haben bis Jahresende 2017 Anträge auf Entschädigungsleistungen gestellt. Seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle seien zudem 30 Fälle ohne Prüfung der Verjährungsfristen an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden. In 14 Fällen sei der Bischof vom Vatikan damit beauftragt worden, ein eigenes Strafdekret zu erlassen. Als Leistungen in Anerkennung des Leids hat das Bistum bis Ende vergangenen Jahres 437.000 Euro ausbezahlt, außerdem 40.000 Euro an Therapiekosten.
Bistum Dresden-Meißen
Im Bistum Dresden-Meißen sind 15 beschuldigte Priester bekannt. Für die Studie wurden nach Angaben der ostdeutschen Diözese 345 Personalakten durchgesehen; damit wurden alle Priester erfasst, die zwischen 2000 und 2015 im Bistum inkardiniert waren. Zusätzlich wurden auch drei vor dem Jahr 2000 verstorbene Täter erfasst, zu denen erst nach dem Jahr 2010 Hinweise bekannt geworden waren. Drei Täter sind laut dem Bistum unbekannt: Beschuldigt wurden in diesen Fällen allgemein "katholische Priester" ohne konkrete Hinweise auf Tatorte und -zeiträume. Mit Blick auf Konsequenzen für die Täter betonte die Diözese, dass drei Priester aufgrund ihrer Vergehen aus dem Priesterstand entlassen und laisiert wurden. Derzeit gebe es im Bistum noch einen Priester im dienstfähigen Alter, der wegen eines Missbrauchsvergehens aus dem Jahr 2013 – nach Abschluss des zivilen Verfahrens – in einem kirchlichen Verfahren verurteilt worden sei. Er sei vom Dienst freigestellt und dürfe keine Sakramente spenden, Kinder- und Jugendarbeit und der Umgang mit Kindern und Jugendlichen seien ihm untersagt. Unter den Opfern im Bistum Dresden-Meißen waren den Angaben zufolge 13 männliche und 15 weibliche Betroffene. Die Diözese habe die Opfer mit insgesamt 96.500 Euro unterstützt. In der Regel seien durch die Zahlungen Therapiestunden ermöglicht worden, um den Betroffenen die Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse zu ermöglichen.
Bistum Eichstätt
Das Bistum Eichstätt nennt in seiner Stellungnahme – anders als die Studie der Bischofskonferenz – nicht die Zahl der Beschuldigten, sondern die der Täter, "die einer kirchlichen oder staatlichen Strafmaßnahme unterliegen". 526 Akten seien ausgewertet worden. Zehn Priester (sechs inzwischen verstorbene) seien als Täter bekannt. Sechs Missbrauchsfälle seien zwischen 1957 und 1978 erfasst, zwei in den 1980er- und 1990er-Jahren und zwei nach dem Jahr 2000. Es gebe 29 Opfer dieser Täter, davon 16 männliche und 13 weibliche. "Wir, die Kirche von Eichstätt, sind uns schmerzlich bewusst, dass es noch weitere unaufgedeckte Fälle geben wird," sagte Bischof Gregor Maria Hanke. Das Bistum sei beschämt über die Vorkommnisse, weil sie mit "der Heilszusage von Jesus Christus an die Menschen unvereinbar" seien.
Bistum Erfurt
Auf dem Gebiet des 1994 gegründeten Bistums Erfurt haben im Zeitraum von 1946 bis 2014 zehn Priester Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht. Insgesamt gab es in dieser Zeit 948 Kleriker, so Generalvikar Raimund Beck am Dienstag. Bei den Betroffenen handele es sich um zehn Jungen und zwei Mädchen, die zum Tatzeitpunkt zwischen acht und zwanzig Jahre alt gewesen seien. Beck gab darüber hinaus für das Bistum Erfurt auch Informationen zu Fällen sexuellen Missbrauchs durch Nichtkleriker. Demnach gab es von 1946 bis 2014 zwölf Beschuldigte, jeweils sechs Männer und Frauen, und 18 Betroffene, ebenfalls im Alter von acht bis zwanzig Jahren. Überprüft wurden 268 Personalakten der im Zeitraum 2000 bis 2014 lebenden und zum Bistum zählenden Priester und Diakone (im aktiven Dienst und pensioniert) sowie von männlichen Ordensangehörigen im aktiven Dienst der Diözese. Im Bistum Erfurt haben bisher achtzehn Betroffene Anträge auf materielle Anerkennung des erlittenen Leids gestellt. Insgesamt seien 61.000 Euro ausgezahlt worden, trug der Erfurter Generalvikar vor.
Bistum Essen
Das Bistum Essen hat bereits 2012 eine Anwaltskanzlei beauftragt, insgesamt 1.549 Personalakten zu sichten. Dabei wurden 85 Betroffene und 60 Beschuldigte ausgemacht. Von den Beschuldigten wurden 19 juristisch belangt: sieben von ihnen straf- und kirchenrechtlich, vier nur strafrechtlich und acht nur kirchenrechtlich. Bisher wurden nach Angaben der Diözese 262.000 Euro an Opfer in Beträgen zwischen 1.000 und 15.000 Euro ausgezahlt.
Bistum Fulda
Im Bistum Fulda wurden im Rahmen der Studie 795 Akten untersucht und dabei 29 Beschuldigte gefunden: 19 Diözesanpriester, ein Diakon und neun Ordensleute. Acht Geistliche waren nach Angaben der Diözese bereits verstorben. Im aktiven Dienst seien 21 Geistliche innerhalb der Diözese versetzt worden, manche auch mehrfach. Gegen 13 Geistliche wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung, ein Strafverfahren oder verwaltungsrechtliche Maßnahmen durchgeführt. Bei 13 weiteren wurde kein Strafverfahren eröffnet, bei drei Personen ist es nicht dokumentiert. Von den 75 Betroffenen im Bistum Fulda waren 49 Jungen und 23 Mädchen, bei drei Betroffenen fehlt die Geschlechtsangabe; 23 Betroffene waren jünger als 13 Jahre. Die Betroffenen waren Ministranten oder es bestand eine allgemeine seelsorgliche Beziehung. Als Anerkennung des Leides hat die Diözese eigenen Angaben zufolge bislang 45.500 Euro bezahlt; für Therapiekosten wurden 5.744 Euro ausgegeben.
Bistum Görlitz
Im Bistum Görlitz hat sich im Zuge der Untersuchungen für die MHG-Studie ein Betroffener gemeldet. Der beschuldigte Priester war bereits verstorben, so dass eine Befragung nicht mehr möglich war. Das Zeugnis des Betroffenen wurde von der Diözese als glaubwürdig anerkannt und in Anerkennung an das erlittene Leid 4.000 Euro gezahlt. Weitere Hinweise auf sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen wurden in den Personalakten nicht gefunden. Auf dem Gebiet des 1994 gegründeten Bistums Görlitz haben seit 1945 etwa 250 Priester gearbeitet.
Bistum Hildesheim
Mindestens 153 Menschen sind in den vergangenen Jahrzehnten im Bistum Hildesheim von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen. Das gab die niedersächsische Diözese am Dienstag bekannt und nannte zugleich die Zahl der beschuldigten Priester: 46. Im Zuge der MHG-Studie wurden im Bistum Hildesheim 848 Personalakten von Priestern durchgesehen. Das prozentuale Verhältnis von beschuldigten Geistlichen zu den durchgesehenen Personalakten liegt bei 5,4 Prozent. Von den 46 beschuldigten Priestern sind 36 verstorben. Die 10 noch lebenden Geistlichen wurden zur Rechenschaft gezogen. Acht von ihnen sind nicht mehr im aktiven Dienst. Den zwei noch aktiven Priestern wurde kein sexueller Missbrauch zur Last gelegt, sondern grenzüberschreitendes Verhalten. Beide haben intensive Sensibilisierungsmaßnahmen und Auflagen erhalten. Der überwiegende Teil der Taten ereignete sich in den 1960er- und 1970er-Jahren. Von den 153 Betroffenen sind 101 Personen männlich, 16 weiblich. Bei 36 Betroffenen geht aus den Unterlagen nicht hervor, welches Geschlecht sie haben. Das Bistum hat seit 2011 an 41 Betroffene Zahlungen in Anerkennung des Leids in einer Gesamthöhe von 170.000 Euro geleistet, im Einzelfall zwischen 1000 und 10.000 Euro.
Bistum Limburg
Im Bistum Limburg wurden 627 Personalakten von Klerikern zwischen 2000 und 2015 untersucht. Bekannt sind 85 Betroffene und 49 beschuldigte Kleriker. Außerdem gibt es Vorwürfe gegen 21 hauptamtliche und fünf ehrenamtliche Laien. Bei 18 Beschuldigten liegen Geständnisse oder Urteile staatlicher und kirchlicher Stellen vor. Ein Großteil der Anschuldigungen bezieht sich auf die Jahre 1960 bis 1980, in den 1990er-Jahren gibt es kaum Vorwürfe. Insgesamt wurden 166.000 Euro an Betroffene in Beträgen zwischen 2.000 und 15.000 Euro ausgezahlt, weitere 59.000 Euro wurden für Therapien und sonstige Hilfen zur Verfügung gestellt.
Bistum Münster
Im Bistum Münster, einer der größten Diözesen Deutschlands, wurden im Rahmen der Studie 1.708 Akten von Klerikern untersucht. Dabei fanden sich nach Angaben von Generalvikar Norbert Köster bei 138 Klerikern Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Darüber hinaus ließen sich aus den Akten insgesamt 450 Betroffene identifizieren; 317 davon seien namentlich bekannt. Köster betonte, dass es seit 2016 vier weitere aktuelle Beschuldigungen von Klerikern gab, darunter sei auch ein Diakon. Von den Opfern waren den Angaben zufolge knapp 80 Prozent männlich und 20 Prozent weiblich. Das Alter der männlichen Betroffenen habe zwischen 4 und 21 Jahren gelegen, das der weiblichen zwischen 0 und 18 Jahren. Die Betroffenen standen fast immer mit dem Beschuldigen in einer kirchlichen oder seelsorglichen Beziehung, zum Beispiel im Ministrantendienst oder der Erstkommunion- und Firmvorbereitung; Tatorte waren oft kirchliche Räumlichkeiten oder von der Kirche organisierte Veranstaltungen (Ferien- und Zeltlager), aber des Öfteren auch die Wohnung des Beschuldigten. Seit 2011 seien in 158 Fällen Zahlungen zur Anerkennung des Leids, das Opfern sexuellen Missbrauchs zugefügt wurde, erfolgt. Die Gesamtsumme der Zahlungen liegt laut Köster bei 937.800 Euro. Hinzu kame Übernahmen von Therapiekosten in Höhe von 186.807 Euro und soziale Unterstützungen von 106.952 Euro.
Bistum Magdeburg
Das Bistum Magdeburg gehörte zur Gruppe der zehn Bistümer, in denen alle Personalakten von Priestern zwischen 1946 und 2014 ausgewertet wurden. Insgesamt wurden nach Angaben der Diözese 677 Akten durchleuchtet. Wie das Bistum mitteilte, gab es im Untersuchungszeitraum Missbrauchsfälle bei sieben Priestern und einem Ordenspriester. Fünf der Beschuldigten seien bereits verstorben, bei den drei verbleibenden Geistlichen seien kirchenrechtliche Schritte eingeleitet und entschieden worden. Die Straftaten selbst sollen zwischen 1953 und 1991 geschehen sein. Darüber hinaus wurden drei Priester des Bistums wegen Kinderpornographie verurteilt; diese Taten hätten zwischen 2005 und 2017 stattgefunden. Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen gab das Bistum wurde am Dienstag mit 18 an. Interessant dabei: Anders als bei den bundesweiten Zahl ist die Mehrheit der Opfer in Magdeburg weiblich (zehn weibliche gegenüber acht männlichen Opfern).
Bistum Mainz
Das Bistum Mainz hat insgesamt 950 Personalakten ab 1946 ausgewertet. Daraus gehen 169 Opfer hervor. 53 Kleriker sind als Täter beschuldigt. Die meisten Fälle sind erst nach ihrer Verjährung nach staatlichem Recht bekannt geworden. Seit 1946 gab es 18 Gerichtsverfahren vor staatlichen Gerichten gegen Bistumsmitarbeiter, drei davon endeten mit einem Freispruch. Entsprechend der seit 2001 geltenden kirchlichen Rechtslage wurden fünf Fälle an die Glaubenskongregation gemeldet, in vier davon kam es zu kirchlichen Strafverfahren. 52 Anträge auf eine Anerkennungsleistung gingen beim Bistum ein, 47 wurden bewilligt. Insgesamt wurden 275.000 Euro in Beträgen zwischen 1.000 und 13.000 Euro ausgezahlt. 93.000 Euro Therapiekosten wurden durch das Bistum übernommen. Allen Opfern wurden Gespräche mit der Bistumsleitung angeboten, in einigen Fällen wurden dabei individuelle Hilfsmaßnahmen vereinbart.
Bistum Osnabrück
Das Bistum Osnabrück hatte bereits in der vergangenen Woche diözesane Zahlen veröffentlicht. Demnach fanden sich in den Osnabrücker Akten aus den Jahren 1946 bis 2015 Hinweise auf 68 Betroffene und 35 Beschuldigte. Osnabrücks Generalvikar Theo Paul erklärte in einem Schreiben auf der Internetseite des Bistums, die Erkenntnisse über den Missbrauch seien durch Akteneinsicht und durch Rückmeldungen von Betroffenen ermittelt worden. Beschämend sei es, festzustellen, "in welch furchtbarem Ausmaß sich Geistliche unserer Kirche dieses Verbrechens schuldig gemacht haben". Die systemische Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche stehe erst am Anfang. Dabei müsse ein besonderes Augenmerk auf der Aufdeckung von Machtstrukturen gelten, die Missbrauch begünstigten.
Bistum Passau
Ab dem Jahr 2010 sei "Hinweisen auf sexuellen Missbrauch oder Gewaltanwendung durch 40 Personen nachgegangen worden", erklärte der Passauer Generalvikar Klaus Metzl. Für die Studie seien 608 Personalakten gesichtet und dem Forschungskonsortium 28 Beschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gemeldet worden. 23 Beschuldigungen bezögen sich auf den Zeitraum 2000 bis 2014 und 5 auf die Jahre zwischen 1946 und 2000, gab das Bistum bekannt. Gegen die Täter habe es sieben kirchenrechtliche Verfahren und drei strafrechtliche Verfolgungen gegeben. Nach dem Forschungszeitraum bis 2014 seien zwei weitere Fälle von möglichem Missbrauch angezeigt worden; beide Verfahren wurden inzwischen eingestellt. "Wir müssen als Kirche auf unsere eigenen tiefschwarzen Flecken, auf Geschwüre aus Lügen, Gewalt und Vertuschung schauen", sagte Bischof Stefan Oster. Er dankte den Autoren der Studie für ihre Gründlichkeit und den Medien dafür, dass sie den Opfern eine Stimme gegeben haben. "Ich bin überzeugt, dass es Kirche nicht aus eigener Kraft geschafft hätte, dieses dunkle Kapitel des Verrats am Evangelium von sich aus aufzuarbeiten", so Oster.
Bistum Regensburg
Aus dem Bistum Regensburg wurden 1.681 Personalakten erfasst. Aus allen Akten konnten 199 Betroffene ausgemacht werden, abzüglich der Verdachtsfälle, die sich nicht bestätigt haben 159 (112 männlich, 45 weiblich, 2 unbekannt). Ein Großteil der Opfer war zwischen 7 und 13 Jahre alt (86), 5 waren unter 6 Jahre alt. 81 Priester wurden beschuldigt, als Täter gibt das Bistum in einer Tabelle 65 an. Mit Blick auf Prävention, Hilfe für Opfer und Weiterleitung an die Strafverfolgungsbehörden müsse die Kirche "noch besser werden, schneller, transparenter und verlässlicher", sagte Generalvikar Michael Fuchs.
Bistum Rottenburg-Stuttgart
Das Bistum Rottenburg-Stuttgart hat bereits Mitte September Zahlen veröffentlicht. Demnach sind 72 Diözesanpriester als Beschuldigte bekannt, 45 davon sind bereits verstorben. Nicht in allen Fällen konnte die Täterschaft bestätigt werden. Seit 2001 würden die Akten des Bistums systematisch nach Missbrauchsvorwürfen gesichtet. Für die MHG-Studie hat die Diözese insgesamt 1.950 Personalakten von Klerikern durchgesehen, die im Jahr 2000 noch lebten und jemals im Bistum beschäftigt waren. Insgesamt wurden 640.000 Euro an Opfer von Klerikern, Ordensleuten und Laien im Kirchendienst ausgezahlt und Therapiekosten in Höhe von rund 130.000 Euro übernommen.
Bistum Speyer
Das Bistum Speyer hat 1.452 Personalakten gesichtet. In den Unterlagen, die den Zeitraum von 1946 bis 2014 abdecken, gab es Hinweise auf 186 Betroffene und 89 Beschuldigte. Kirchlich untersucht wurden 54 Fälle, 23 durch staatliche Behörden. Davon führten elf zu einer Verurteilung. Die meisten Verdachtsfälle stammen aus den 1960er-Jahren. Die Diözese plant, das Forschungskonsortium der MHG-Studie mit einer zusätzlichen Auswertung speziell zum Missbrauch in Speyer zu beauftragen.
Bistum Trier
Das Bistum Trier hat 4.680 Personalakten ausgewertet und insgesamt 148 Hinweise auf Beschuldigte sowie 442 Betroffene gefunden. Insgesamt gab es 67 kirchliche Verfahren, die meisten davon dienstrechtlich, aber auch 16 kirchenrechtliche mit Sanktionen bis hin zur Suspendierung und Entlassung aus dem Klerikerstand. Außerdem gab es 54 Verfahren vor staatlichen Gerichten, von denen 25 eingestellt wurden und 4 mit Freispruch endeten. Insgesamt gab es 104 Anträge auf Anerkennungsleistungen.
Bistum Würzburg
"Das Gericht beginnt bei der Kirche selbst – und das ist richtig so", beginnt der Würzburger Bischof Franz Jung ein sieben Minuten langes Video-Statement. Er bittet alle Betroffenen um ihre Vergebung, nachdem er bekennt, dass in der Kirche Täterschutz an erster Stelle stand, die Verbrechen bagatellisiert wurden und Unterlagen vernichtet worden seien. Man habe überhaupt nicht darauf geschaut, "was den Seelen von Kindern und Jugendlichen angetan wurde, die ein ganzes Leben lang leiden und gelitten haben und denen im Raum der Kirche furchtbares widerfahren ist". Konkrete Zahlen für das Bistum nannte Generalvikar Thomas Keßler. Die Untersuchung von 1.131 Personalakten habe ergeben, dass 62 Kleriker des Missbrauchs beschuldigt wurden und 157 Personen betroffen sind. Die Zahlen von weiblichen und männlichen Opfern hielten sich die Waage. Bei 17 Beschuldigten sei ein kirchenrechtliches Vorgehen eingeleitet worden, 28 Fälle wurden den staatlichen Strafverfolgungsbehörden angezeigt (15 der Verfahren wurden eingestellt) und 12 an die Glaubenskongregation weitergegeben. "Die Strafen reichten von Geldstrafen bis hin zu mehrjährigen Freiheitsstrafen", so Keßler.
Von Agathe Lukassek, Felix Neumann und Steffen Zimmermann
Abschließend: Das sind die Zahlen aus den Bistümern
Erzbistum Bamberg
Im Rahmen des Forschungsprojekts der Bischofskonferenz wurden für den Bereich des Erzbistums Bamberg 1.711 Personalakten untersucht. Hinweise auf sexuellen Missbrauch und Grenzverletzungen seien in 41 Personalakten entdeckt worden, teilte die Pressestelle mit. Dabei seien 88 Opfer im Alter von 4 bis 20 Jahren gezählt worden. 37 Kinder waren demnach jünger als 13 Jahre; 56 Opfer waren männlich und 32 weiblich. 20 der Opfer waren Ministranten, 20 Religions- oder Internatsschüler, 7 waren in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Gegen die Täter wurde in 26 Fällen eine Strafanzeige gestellt, es gab 15 kirchenrechtliche Verfahren und 5 Meldungen an die Glaubenskongregation im Vatikan. Den Opfern wurden in 24 Fällen auf Antrag Leistungen in Anerkennung des Leids in Höhe von insgesamt 119.500 Euro gezahlt und es wurden Therapiekosten in Höhe von 11.600 Euro übernommen. Die Empfehlungen der Studie seien "Grundlage für intensives Nachdenken, Planen und Handeln aller in der Kirche Verantwortlichen", sagte Generalvikar Georg Kestel. Das Präventionsprogramm des Erzbistums werde fortgesetzt und andauernd evaluiert.
Erzbistum Berlin
Wie in neun anderen Bistümern wurden auch im Erzbistum Berlin alle Personakten von Priestern zwischen 1946 und 2014 durchgesehen und die Ergebnisse an die Forscher weitergegeben. In Berlin heißt das konkret: 1.401 Akten von Diözesanpriestern, Ordenspriestern und Diakonen wurden im Rahmen der Studie überprüft. Laut der Erzdiözese wurden 51 Täter identifiziert, von denen 28 bereits verstorben sind. "Die anderen Fälle wurden gemäß den Richtlinien für Beschuldigte und Opfer sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und Schutzbefohlenen abschließend bearbeitet", so Erzbischof Heiner Koch in einer Stellungnahme am Dienstag.
Erzbistum Freiburg
Nach den Zahlen für das Erzbistum Freiburg wurden im Zuge der Missbrauchsstudie 4.114 Personalakten von Klerikern aus den Jahren 1946 bis 2015 ausgewertet. Dabei wurden 190 Beschuldigte identifiziert, unter ihnen 164 Priester, zwölf Ordensangehörige und vier Diakone. Laut dem Erzbistum gab es 442 Betroffene, von denen eine knappe Mehrheit (51,3 Prozent) weiblich war. Die Erzdiözese hat nach eigenen Angaben bisher rund eine Million Euro an Betroffene gezahlt; ergänzend wurden etwa 380.000 Euro für Therapieleistungen übernommen.
Erzbistum Hamburg
In einem Pressegespräch hat Generalvikar Ansgar Thim am Dienstag den Anteil des Erzbistums Hamburg an der Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland vorgestellt. Danach sind für den Zeitraum von 1946 bis 2015 in der norddeutschen Erzdiözese insgesamt 33 beschuldigte Priester ermittelt worden; ihnen konnten 103 betroffene Kinder und Jugendliche zugeordnet werden. Das habe die Analyse von 660 Personalakten und der direkte Kontakt zu Betroffenen ergeben.
Erzbistum Köln
Das Erzbistum Köln nennt 135 Betroffene sexualisierter Gewalt in einem Zeitraum von 70 Jahren. Seit 1946 gab es 87 Beschuldigte in insgesamt 119 Fällen. Davon sind 40 Personen verstorben, 33 davon lebten bei Bekanntwerden der Vorwürfe nicht mehr. Von den 54 Personen, die noch zu Lebzeiten beschuldigt wurden, gab es Sanktionen gegen 21. Dazu gehörten Frühpensionierung, Verbot der Ausübung des priesterlichen Dienstes und Ausschluss aus dem Klerikerstand. Außerdem mussten sich die Beschuldigten an den Kosten von Therapien und anderen finanziellen Leistungen beteiligen. Insgesamt 621.000 Euro wurden an 100 Betroffene als Annerkennungsleistung gezahlt, für 22 Betroffene wurden Therapiekosten in Höhe von 151.000 Euro übernommen.
Erzbistum München und Freising
Das Erzbistum München und Freising verweist auf ein eigenes Gutachten aus dem Jahr 2010, für das mehr als 13.200 Akten (auch von hauptamtlichen Laien und Religionslehrern) aus den Jahren 1945 bis 2009 untersucht wurden. Danach sind 159 Priester und 15 Diakone "auffällig geworden". Für die aktuelle Studie, bei der es nur um Übergriffe sexueller Art ging, wurden Akten von 1946 bis 2014 durchgesehen. Hier ergaben sich bei 94 Priestern und vier Diakonen Hinweise auf Beschuldigungen sexuellen Missbrauchs. Wie viele Priester in der Erzdiözese Kinder missbraucht haben, ließe sich aber wegen vernichteter Akten und einer "erheblichen Dunkelziffer" nicht sagen, teilte die Pressestelle nun mit. Das Erzbistum habe seit 2010 Konsequenzen aus seinem Gutachten gezogen und kontinuierlich in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung gehandelt. Es stehe für eine Null-Toleranz-Politik gegenüber den Tätern und eine konsequente Unterstützung der Opfer. Missbrauchsfälle würden angezeigt und dienst- sowie kirchenrechtlich geahndet. Das Erzbistum halte an dem begonnenen Kurs fest und wolle genau analysieren, "wie weitere Konsequenzen aussehen müssen, insbesondere mit Blick auf Strukturen und den Umgang mit Sexualität".
Erzbistum Paderborn
2.502 Akten aus dem Zeitraum 1946 bis Ende 2015 seien geprüft worden, teilte Generalvikar Alfons Hardt für das Erzbistum Paderborn mit. Darunter fanden sich 111 Beschuldigte, von denen 82 nicht mehr leben. 16 Verfahren seien an die Glaubenskongregation gemeldet worden; daraufhin wurden zwei Priester aus dem Klerikerstand entlassen, ein weiterer legte selbst sein Amt nieder. Insgesamt 197 Personen seien als Betroffene festgestellt worden – 125 männliche, 64 weibliche und 8 Hinweise, die keine Zuordnung auf das Geschlecht zulassen. 456.500 Euro seien bislang den Opfern in Anerkennung des Leids gezahlt worden, davon 301.000 Euro in Fällen, in denen ein Kleriker der Beschuldigte war. "Wir werden aus der Studie lernen. Wir werden unsere Prävention und unser tägliches Handeln auf den Prüfstand stellen. Wir werden den Betroffenen auch weiterhin zuhören," so der Generalvikar.
Bistum Aachen
Das Bistum Aachen hat 886 Personalakten und 64 Anträge auf Anerkennung des Leids im Zeitraum von 1934 bis 2016 ausgewertet. 55 Personen wurden als Täter beschuldigt. 86 Kinder und Jugendliche sind von den Taten betroffen. Nur bei 22 der Beschuldigten wurde dies in der Personalakte vermerkt. Insgesamt wurden 26 Strafanzeigen gestellt. Gegen 10 Beschuldigte gab es Seitens des Bistums Sanktionen bis hin zur Entlassung aus dem Klerikerstand. 320.000 Euro wurden an Betroffene als Annerkennungsleistung ausgezahlt.
Bistum Augsburg
Im Bistum Augsburg sind für die MHG-Studie 1.483 Personalakten und diverse weitere Dokumente von 1946 bis Ende 2015 gesichtet worden. Dokumentiert wurden in dieser Zeit 164 Opfer und 85 Beschuldigte. Wie auch bei der bundesweiten Studie waren zwei Drittel der Opfer Jungen und ein Drittel Mädchen. Die Hälfte der Betroffenen war beim ersten Missbrauch unter 13 Jahren alt. 65 Betroffene haben bis Jahresende 2017 Anträge auf Entschädigungsleistungen gestellt. Seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle seien zudem 30 Fälle ohne Prüfung der Verjährungsfristen an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden. In 14 Fällen sei der Bischof vom Vatikan damit beauftragt worden, ein eigenes Strafdekret zu erlassen. Als Leistungen in Anerkennung des Leids hat das Bistum bis Ende vergangenen Jahres 437.000 Euro ausbezahlt, außerdem 40.000 Euro an Therapiekosten.
Bistum Dresden-Meißen
Im Bistum Dresden-Meißen sind 15 beschuldigte Priester bekannt. Für die Studie wurden nach Angaben der ostdeutschen Diözese 345 Personalakten durchgesehen; damit wurden alle Priester erfasst, die zwischen 2000 und 2015 im Bistum inkardiniert waren. Zusätzlich wurden auch drei vor dem Jahr 2000 verstorbene Täter erfasst, zu denen erst nach dem Jahr 2010 Hinweise bekannt geworden waren. Drei Täter sind laut dem Bistum unbekannt: Beschuldigt wurden in diesen Fällen allgemein "katholische Priester" ohne konkrete Hinweise auf Tatorte und -zeiträume. Mit Blick auf Konsequenzen für die Täter betonte die Diözese, dass drei Priester aufgrund ihrer Vergehen aus dem Priesterstand entlassen und laisiert wurden. Derzeit gebe es im Bistum noch einen Priester im dienstfähigen Alter, der wegen eines Missbrauchsvergehens aus dem Jahr 2013 – nach Abschluss des zivilen Verfahrens – in einem kirchlichen Verfahren verurteilt worden sei. Er sei vom Dienst freigestellt und dürfe keine Sakramente spenden, Kinder- und Jugendarbeit und der Umgang mit Kindern und Jugendlichen seien ihm untersagt. Unter den Opfern im Bistum Dresden-Meißen waren den Angaben zufolge 13 männliche und 15 weibliche Betroffene. Die Diözese habe die Opfer mit insgesamt 96.500 Euro unterstützt. In der Regel seien durch die Zahlungen Therapiestunden ermöglicht worden, um den Betroffenen die Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse zu ermöglichen.
Bistum Eichstätt
Das Bistum Eichstätt nennt in seiner Stellungnahme – anders als die Studie der Bischofskonferenz – nicht die Zahl der Beschuldigten, sondern die der Täter, "die einer kirchlichen oder staatlichen Strafmaßnahme unterliegen". 526 Akten seien ausgewertet worden. Zehn Priester (sechs inzwischen verstorbene) seien als Täter bekannt. Sechs Missbrauchsfälle seien zwischen 1957 und 1978 erfasst, zwei in den 1980er- und 1990er-Jahren und zwei nach dem Jahr 2000. Es gebe 29 Opfer dieser Täter, davon 16 männliche und 13 weibliche. "Wir, die Kirche von Eichstätt, sind uns schmerzlich bewusst, dass es noch weitere unaufgedeckte Fälle geben wird," sagte Bischof Gregor Maria Hanke. Das Bistum sei beschämt über die Vorkommnisse, weil sie mit "der Heilszusage von Jesus Christus an die Menschen unvereinbar" seien.
Bistum Erfurt
Auf dem Gebiet des 1994 gegründeten Bistums Erfurt haben im Zeitraum von 1946 bis 2014 zehn Priester Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht. Insgesamt gab es in dieser Zeit 948 Kleriker, so Generalvikar Raimund Beck am Dienstag. Bei den Betroffenen handele es sich um zehn Jungen und zwei Mädchen, die zum Tatzeitpunkt zwischen acht und zwanzig Jahre alt gewesen seien. Beck gab darüber hinaus für das Bistum Erfurt auch Informationen zu Fällen sexuellen Missbrauchs durch Nichtkleriker. Demnach gab es von 1946 bis 2014 zwölf Beschuldigte, jeweils sechs Männer und Frauen, und 18 Betroffene, ebenfalls im Alter von acht bis zwanzig Jahren. Überprüft wurden 268 Personalakten der im Zeitraum 2000 bis 2014 lebenden und zum Bistum zählenden Priester und Diakone (im aktiven Dienst und pensioniert) sowie von männlichen Ordensangehörigen im aktiven Dienst der Diözese. Im Bistum Erfurt haben bisher achtzehn Betroffene Anträge auf materielle Anerkennung des erlittenen Leids gestellt. Insgesamt seien 61.000 Euro ausgezahlt worden, trug der Erfurter Generalvikar vor.
Bistum Essen
Das Bistum Essen hat bereits 2012 eine Anwaltskanzlei beauftragt, insgesamt 1.549 Personalakten zu sichten. Dabei wurden 85 Betroffene und 60 Beschuldigte ausgemacht. Von den Beschuldigten wurden 19 juristisch belangt: sieben von ihnen straf- und kirchenrechtlich, vier nur strafrechtlich und acht nur kirchenrechtlich. Bisher wurden nach Angaben der Diözese 262.000 Euro an Opfer in Beträgen zwischen 1.000 und 15.000 Euro ausgezahlt.
Bistum Fulda
Im Bistum Fulda wurden im Rahmen der Studie 795 Akten untersucht und dabei 29 Beschuldigte gefunden: 19 Diözesanpriester, ein Diakon und neun Ordensleute. Acht Geistliche waren nach Angaben der Diözese bereits verstorben. Im aktiven Dienst seien 21 Geistliche innerhalb der Diözese versetzt worden, manche auch mehrfach. Gegen 13 Geistliche wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung, ein Strafverfahren oder verwaltungsrechtliche Maßnahmen durchgeführt. Bei 13 weiteren wurde kein Strafverfahren eröffnet, bei drei Personen ist es nicht dokumentiert. Von den 75 Betroffenen im Bistum Fulda waren 49 Jungen und 23 Mädchen, bei drei Betroffenen fehlt die Geschlechtsangabe; 23 Betroffene waren jünger als 13 Jahre. Die Betroffenen waren Ministranten oder es bestand eine allgemeine seelsorgliche Beziehung. Als Anerkennung des Leides hat die Diözese eigenen Angaben zufolge bislang 45.500 Euro bezahlt; für Therapiekosten wurden 5.744 Euro ausgegeben.
Bistum Görlitz
Im Bistum Görlitz hat sich im Zuge der Untersuchungen für die MHG-Studie ein Betroffener gemeldet. Der beschuldigte Priester war bereits verstorben, so dass eine Befragung nicht mehr möglich war. Das Zeugnis des Betroffenen wurde von der Diözese als glaubwürdig anerkannt und in Anerkennung an das erlittene Leid 4.000 Euro gezahlt. Weitere Hinweise auf sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen wurden in den Personalakten nicht gefunden. Auf dem Gebiet des 1994 gegründeten Bistums Görlitz haben seit 1945 etwa 250 Priester gearbeitet.
Bistum Hildesheim
Mindestens 153 Menschen sind in den vergangenen Jahrzehnten im Bistum Hildesheim von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen. Das gab die niedersächsische Diözese am Dienstag bekannt und nannte zugleich die Zahl der beschuldigten Priester: 46. Im Zuge der MHG-Studie wurden im Bistum Hildesheim 848 Personalakten von Priestern durchgesehen. Das prozentuale Verhältnis von beschuldigten Geistlichen zu den durchgesehenen Personalakten liegt bei 5,4 Prozent. Von den 46 beschuldigten Priestern sind 36 verstorben. Die 10 noch lebenden Geistlichen wurden zur Rechenschaft gezogen. Acht von ihnen sind nicht mehr im aktiven Dienst. Den zwei noch aktiven Priestern wurde kein sexueller Missbrauch zur Last gelegt, sondern grenzüberschreitendes Verhalten. Beide haben intensive Sensibilisierungsmaßnahmen und Auflagen erhalten. Der überwiegende Teil der Taten ereignete sich in den 1960er- und 1970er-Jahren. Von den 153 Betroffenen sind 101 Personen männlich, 16 weiblich. Bei 36 Betroffenen geht aus den Unterlagen nicht hervor, welches Geschlecht sie haben. Das Bistum hat seit 2011 an 41 Betroffene Zahlungen in Anerkennung des Leids in einer Gesamthöhe von 170.000 Euro geleistet, im Einzelfall zwischen 1000 und 10.000 Euro.
Bistum Limburg
Im Bistum Limburg wurden 627 Personalakten von Klerikern zwischen 2000 und 2015 untersucht. Bekannt sind 85 Betroffene und 49 beschuldigte Kleriker. Außerdem gibt es Vorwürfe gegen 21 hauptamtliche und fünf ehrenamtliche Laien. Bei 18 Beschuldigten liegen Geständnisse oder Urteile staatlicher und kirchlicher Stellen vor. Ein Großteil der Anschuldigungen bezieht sich auf die Jahre 1960 bis 1980, in den 1990er-Jahren gibt es kaum Vorwürfe. Insgesamt wurden 166.000 Euro an Betroffene in Beträgen zwischen 2.000 und 15.000 Euro ausgezahlt, weitere 59.000 Euro wurden für Therapien und sonstige Hilfen zur Verfügung gestellt.
Bistum Münster
Im Bistum Münster, einer der größten Diözesen Deutschlands, wurden im Rahmen der Studie 1.708 Akten von Klerikern untersucht. Dabei fanden sich nach Angaben von Generalvikar Norbert Köster bei 138 Klerikern Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Darüber hinaus ließen sich aus den Akten insgesamt 450 Betroffene identifizieren; 317 davon seien namentlich bekannt. Köster betonte, dass es seit 2016 vier weitere aktuelle Beschuldigungen von Klerikern gab, darunter sei auch ein Diakon. Von den Opfern waren den Angaben zufolge knapp 80 Prozent männlich und 20 Prozent weiblich. Das Alter der männlichen Betroffenen habe zwischen 4 und 21 Jahren gelegen, das der weiblichen zwischen 0 und 18 Jahren. Die Betroffenen standen fast immer mit dem Beschuldigen in einer kirchlichen oder seelsorglichen Beziehung, zum Beispiel im Ministrantendienst oder der Erstkommunion- und Firmvorbereitung; Tatorte waren oft kirchliche Räumlichkeiten oder von der Kirche organisierte Veranstaltungen (Ferien- und Zeltlager), aber des Öfteren auch die Wohnung des Beschuldigten. Seit 2011 seien in 158 Fällen Zahlungen zur Anerkennung des Leids, das Opfern sexuellen Missbrauchs zugefügt wurde, erfolgt. Die Gesamtsumme der Zahlungen liegt laut Köster bei 937.800 Euro. Hinzu kame Übernahmen von Therapiekosten in Höhe von 186.807 Euro und soziale Unterstützungen von 106.952 Euro.
Bistum Magdeburg
Das Bistum Magdeburg gehörte zur Gruppe der zehn Bistümer, in denen alle Personalakten von Priestern zwischen 1946 und 2014 ausgewertet wurden. Insgesamt wurden nach Angaben der Diözese 677 Akten durchleuchtet. Wie das Bistum mitteilte, gab es im Untersuchungszeitraum Missbrauchsfälle bei sieben Priestern und einem Ordenspriester. Fünf der Beschuldigten seien bereits verstorben, bei den drei verbleibenden Geistlichen seien kirchenrechtliche Schritte eingeleitet und entschieden worden. Die Straftaten selbst sollen zwischen 1953 und 1991 geschehen sein. Darüber hinaus wurden drei Priester des Bistums wegen Kinderpornographie verurteilt; diese Taten hätten zwischen 2005 und 2017 stattgefunden. Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen gab das Bistum wurde am Dienstag mit 18 an. Interessant dabei: Anders als bei den bundesweiten Zahl ist die Mehrheit der Opfer in Magdeburg weiblich (zehn weibliche gegenüber acht männlichen Opfern).
Bistum Mainz
Das Bistum Mainz hat insgesamt 950 Personalakten ab 1946 ausgewertet. Daraus gehen 169 Opfer hervor. 53 Kleriker sind als Täter beschuldigt. Die meisten Fälle sind erst nach ihrer Verjährung nach staatlichem Recht bekannt geworden. Seit 1946 gab es 18 Gerichtsverfahren vor staatlichen Gerichten gegen Bistumsmitarbeiter, drei davon endeten mit einem Freispruch. Entsprechend der seit 2001 geltenden kirchlichen Rechtslage wurden fünf Fälle an die Glaubenskongregation gemeldet, in vier davon kam es zu kirchlichen Strafverfahren. 52 Anträge auf eine Anerkennungsleistung gingen beim Bistum ein, 47 wurden bewilligt. Insgesamt wurden 275.000 Euro in Beträgen zwischen 1.000 und 13.000 Euro ausgezahlt. 93.000 Euro Therapiekosten wurden durch das Bistum übernommen. Allen Opfern wurden Gespräche mit der Bistumsleitung angeboten, in einigen Fällen wurden dabei individuelle Hilfsmaßnahmen vereinbart.
Bistum Osnabrück
Das Bistum Osnabrück hatte bereits in der vergangenen Woche diözesane Zahlen veröffentlicht. Demnach fanden sich in den Osnabrücker Akten aus den Jahren 1946 bis 2015 Hinweise auf 68 Betroffene und 35 Beschuldigte. Osnabrücks Generalvikar Theo Paul erklärte in einem Schreiben auf der Internetseite des Bistums, die Erkenntnisse über den Missbrauch seien durch Akteneinsicht und durch Rückmeldungen von Betroffenen ermittelt worden. Beschämend sei es, festzustellen, "in welch furchtbarem Ausmaß sich Geistliche unserer Kirche dieses Verbrechens schuldig gemacht haben". Die systemische Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche stehe erst am Anfang. Dabei müsse ein besonderes Augenmerk auf der Aufdeckung von Machtstrukturen gelten, die Missbrauch begünstigten.
Bistum Passau
Ab dem Jahr 2010 sei "Hinweisen auf sexuellen Missbrauch oder Gewaltanwendung durch 40 Personen nachgegangen worden", erklärte der Passauer Generalvikar Klaus Metzl. Für die Studie seien 608 Personalakten gesichtet und dem Forschungskonsortium 28 Beschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gemeldet worden. 23 Beschuldigungen bezögen sich auf den Zeitraum 2000 bis 2014 und 5 auf die Jahre zwischen 1946 und 2000, gab das Bistum bekannt. Gegen die Täter habe es sieben kirchenrechtliche Verfahren und drei strafrechtliche Verfolgungen gegeben. Nach dem Forschungszeitraum bis 2014 seien zwei weitere Fälle von möglichem Missbrauch angezeigt worden; beide Verfahren wurden inzwischen eingestellt. "Wir müssen als Kirche auf unsere eigenen tiefschwarzen Flecken, auf Geschwüre aus Lügen, Gewalt und Vertuschung schauen", sagte Bischof Stefan Oster. Er dankte den Autoren der Studie für ihre Gründlichkeit und den Medien dafür, dass sie den Opfern eine Stimme gegeben haben. "Ich bin überzeugt, dass es Kirche nicht aus eigener Kraft geschafft hätte, dieses dunkle Kapitel des Verrats am Evangelium von sich aus aufzuarbeiten", so Oster.
Bistum Regensburg
Aus dem Bistum Regensburg wurden 1.681 Personalakten erfasst. Aus allen Akten konnten 199 Betroffene ausgemacht werden, abzüglich der Verdachtsfälle, die sich nicht bestätigt haben 159 (112 männlich, 45 weiblich, 2 unbekannt). Ein Großteil der Opfer war zwischen 7 und 13 Jahre alt (86), 5 waren unter 6 Jahre alt. 81 Priester wurden beschuldigt, als Täter gibt das Bistum in einer Tabelle 65 an. Mit Blick auf Prävention, Hilfe für Opfer und Weiterleitung an die Strafverfolgungsbehörden müsse die Kirche "noch besser werden, schneller, transparenter und verlässlicher", sagte Generalvikar Michael Fuchs.
Bistum Rottenburg-Stuttgart
Das Bistum Rottenburg-Stuttgart hat bereits Mitte September Zahlen veröffentlicht. Demnach sind 72 Diözesanpriester als Beschuldigte bekannt, 45 davon sind bereits verstorben. Nicht in allen Fällen konnte die Täterschaft bestätigt werden. Seit 2001 würden die Akten des Bistums systematisch nach Missbrauchsvorwürfen gesichtet. Für die MHG-Studie hat die Diözese insgesamt 1.950 Personalakten von Klerikern durchgesehen, die im Jahr 2000 noch lebten und jemals im Bistum beschäftigt waren. Insgesamt wurden 640.000 Euro an Opfer von Klerikern, Ordensleuten und Laien im Kirchendienst ausgezahlt und Therapiekosten in Höhe von rund 130.000 Euro übernommen.
Bistum Speyer
Das Bistum Speyer hat 1.452 Personalakten gesichtet. In den Unterlagen, die den Zeitraum von 1946 bis 2014 abdecken, gab es Hinweise auf 186 Betroffene und 89 Beschuldigte. Kirchlich untersucht wurden 54 Fälle, 23 durch staatliche Behörden. Davon führten elf zu einer Verurteilung. Die meisten Verdachtsfälle stammen aus den 1960er-Jahren. Die Diözese plant, das Forschungskonsortium der MHG-Studie mit einer zusätzlichen Auswertung speziell zum Missbrauch in Speyer zu beauftragen.
Bistum Trier
Das Bistum Trier hat 4.680 Personalakten ausgewertet und insgesamt 148 Hinweise auf Beschuldigte sowie 442 Betroffene gefunden. Insgesamt gab es 67 kirchliche Verfahren, die meisten davon dienstrechtlich, aber auch 16 kirchenrechtliche mit Sanktionen bis hin zur Suspendierung und Entlassung aus dem Klerikerstand. Außerdem gab es 54 Verfahren vor staatlichen Gerichten, von denen 25 eingestellt wurden und 4 mit Freispruch endeten. Insgesamt gab es 104 Anträge auf Anerkennungsleistungen.
Bistum Würzburg
"Das Gericht beginnt bei der Kirche selbst – und das ist richtig so", beginnt der Würzburger Bischof Franz Jung ein sieben Minuten langes Video-Statement. Er bittet alle Betroffenen um ihre Vergebung, nachdem er bekennt, dass in der Kirche Täterschutz an erster Stelle stand, die Verbrechen bagatellisiert wurden und Unterlagen vernichtet worden seien. Man habe überhaupt nicht darauf geschaut, "was den Seelen von Kindern und Jugendlichen angetan wurde, die ein ganzes Leben lang leiden und gelitten haben und denen im Raum der Kirche furchtbares widerfahren ist". Konkrete Zahlen für das Bistum nannte Generalvikar Thomas Keßler. Die Untersuchung von 1.131 Personalakten habe ergeben, dass 62 Kleriker des Missbrauchs beschuldigt wurden und 157 Personen betroffen sind. Die Zahlen von weiblichen und männlichen Opfern hielten sich die Waage. Bei 17 Beschuldigten sei ein kirchenrechtliches Vorgehen eingeleitet worden, 28 Fälle wurden den staatlichen Strafverfolgungsbehörden angezeigt (15 der Verfahren wurden eingestellt) und 12 an die Glaubenskongregation weitergegeben. "Die Strafen reichten von Geldstrafen bis hin zu mehrjährigen Freiheitsstrafen", so Keßler.
Von Agathe Lukassek, Felix Neumann und Steffen Zimmermann
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Claire Goll (1891 – 1977)
Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
So nun rechne das mal zusammen und dividiere es durch achtzig, denn dies sind die Ergebnisse, die im Verlauf von 80 Jahren zusammen gekommen sind.
Vergleiche die Zahlen mit den jährlich in Deutschland angezeigten Fällen von rund 18 000 https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1999/
Die Dunkelziffer ist weit höher., da die meisten Fälle nicht angezeigt werden.
Und wenn Du schon dabei bist, dann bring doch bitte noch die Statistiken säkularer, atheistischer und humanistischer Organisationen, die so wie die Kath.Kirche ihre Vergangenheit aufgearbeitet haben und die , so wie die Kirche auch noch zahlen, wenn die Fälle juristisch längst verjährt und die eigentlichen Täter längst verstorben sind.
Danke!
Vergleiche die Zahlen mit den jährlich in Deutschland angezeigten Fällen von rund 18 000 https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1999/
Die Dunkelziffer ist weit höher., da die meisten Fälle nicht angezeigt werden.
Und wenn Du schon dabei bist, dann bring doch bitte noch die Statistiken säkularer, atheistischer und humanistischer Organisationen, die so wie die Kath.Kirche ihre Vergangenheit aufgearbeitet haben und die , so wie die Kirche auch noch zahlen, wenn die Fälle juristisch längst verjährt und die eigentlichen Täter längst verstorben sind.
Danke!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Ich hatte schon einmal geschrieben, dass „geweihte“ Priester, welche auch noch den Zölibatseid geleistet haben, nicht mit X-beliebigen anderen Tätern zu vergleichen sind.
Du ignorierst das ganz einfach und du kommst nicht davon ab Äpfel mit Birnen vergleichen. Ich nenne das schwurbeln. Schwurbele weiter.
Du ignorierst das ganz einfach und du kommst nicht davon ab Äpfel mit Birnen vergleichen. Ich nenne das schwurbeln. Schwurbele weiter.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Claire Goll (1891 – 1977)
Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Es ist ja vor allem auch der frühere Umgang der Kirche mit diesen Fällen. Ein Lehrer, der sich an Schülern verging, wurde nicht einfach nur von der Schulbehörede versetzt.
Alle Indizien sprechen für Selbstentstehung der Welt und des Lebens in seiner Vielfalt, keine für Schöpfung und es gibt keine Indizien contra Selbstentstehung, jedoch viele contra Schöpfung. Warum also sollte ich gegen alle Vernunft an Schöpfung glauben?
Re: Risikofaktor: Katholisches Umfeld
Es war nicht ein Lehrer, es waren viele Lehrer, es war nicht ein Kind, es waren viele Kinder, 30 Jahrelang wurden in dieser reformpädagogischen Vorzeigeschule systematisch Kinder missbraucht. Was passierte? Nichts!!!!
https://www.deutschlandfunk.de/odenwald ... n-100.html
Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte die Odenwaldschule insbesondere, seit Ende der 1990er-Jahre jahrzehntelanger systematischer sexueller Missbrauch von den 1960er bis in die 1990er Jahre durch verschiedene Lehrkräfte und den Schulleiter Gerold Becker an Schülern bekannt wurde.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Odenwaldschule
https://www.deutschlandfunk.de/odenwald ... n-100.html
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