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Bald wieder Waffensegnungen?

Verfasst: Montag 29. September 2025, 20:04
von Urgeimel
Mittlerweile muss auch Gott herhalten, um die Kriegsertüchtigung von Bundeswehr und Gesellschaft zu rechtfertigen. Bei der ideologischen Rechtfertigung der Aufrüstung gegen Russland spielt die Militärseelsorge der beiden Großkirchen eine wichtige Rolle.
Bevor es richtig herbstlich wird, finden in zahlreichen bundesdeutschen Institutionen noch die letzten diesjährigen Sommerfeste statt. Auch die evangelische Militärseelsorge hielt in der Berliner Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche ihr Sommerfest ab. Auf den veröffentlichten Bildern kann man Militärbischof ( früher Feldkurat mit Sternen) Bernhard Felmberg sehen, wie er vor den prachtvollen, goldglänzenden Mosaiken im Altarraum der Kirche predigt.
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Dabei ist die Verquickung von militärischer und geistlicher Aufrüstung eines der Charakteristika der von Bundeskanzler Scholz 2022 verkündeten Zeitenwende. So arbeitet Militärbischof Felmberg analog zum (selbstverständlich streng geheimen) Operationsplan Deutschland der Bundeswehrführung an einem von ihm sogenannten "geistlichen Operationsplan Deutschland" (offizielle Bezeichnung: "Seelsorge und Akutintervention im Spannungs- und Verteidigungsfall"). Er rechne im Verteidigungs- oder Bündnisfall mit vielen Verwundeten und Toten, und darauf müsse die Militärseelsorge angemessen vorbereitet sein. Durchaus realistisch, denn Berechnungen eines Militärarztes aus dem Jahr 2019 zufolge müsste die Bundeswehr von 900 Toten und Verletzten pro Tag an der Front im Osten ausgehen
Nicht weniger bedenklich, wenn auch medial weniger auffällig, ist die Beteiligung der katholischen Kirche an der geistlichen Mobilmachung Deutschlands. So ist der Bundeswehrprofessor und Autor des alarmistischen Szenarios "Wenn Russland gewinnt", Carlo Masala (das MG von Rheinmetall :evil: ), Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Der katholische Militärbischof (Feldkurat mit Sternen) Overbeck betrachtet den Ukrainekrieg gar als einen "Systemkrieg" Russlands, der auch Europa herausfordere. Anklänge an den Weltanschauungskrieg der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts sind da nicht mehr fern. Einen Einsatz von Wehrpflichtigen an der Front im Kriegsfall mag er nicht ausschließen: "Ich fürchte, dass es in einer kriegerischen Auseinandersetzung in einer Armee keine Komfortzonen mehr geben wird", so Franz-Josef Overbeck.
Im Gegensatz zur Gefängnis- oder Krankenhausseelsorge beschränkt sich die Militärseelsorge nicht auf die Betreuung der Soldaten in geistlichen oder seelischen Nöten, die seelsorgerische Begleitung von Verwundeten oder die Trostspendung für trauernde Hinterbliebene. Sie dient vielmehr auch der ideologischen Schulung. Mit dem (seit 2009) für alle Bundeswehrsoldaten verpflichtenden Lebenskundlichen Unterricht spielt sie eine entscheidende Rolle bei der Prägung von Weltanschauung und dienstlicher Pflichtauffassung bei den Soldaten.
Angeblich soll diese Pflichtveranstaltung der Persönlichkeitsentwicklung und der Schärfung der politischen und ethischen Urteilsfähigkeit der Soldaten dienen und im Rahmen freier und vertrauensvoller Gespräche stattfinden.
Innerhalb der Kirchen gibt es nur wenig Widerstand gegen den geistlichen Einsatz für die Militarisierung Deutschlands. Offenbar findet das Narrativ vom bedrohlichen Russen auch unter katholischen und evangelischen Christen übermäßigen Anklang. Das zeigte der evangelische Kirchentag in Hannover vom vergangenen Mai, wo eine Resolution gegen die Stationierung US-amerikanischer Langstreckenwaffen in Deutschland keinen Zuspruch fand. Die Friedensbewegten kamen beim offiziellen Programm des Kirchentags nicht mehr vor, sie organisierten dann eine Alternativveranstaltung. Stattdessen boten die evangelischen Christen auf dem Kirchentag dem CDU-Falken und Russenfresser Roderich Kiesewetter :evil: & :evil: eine Bühne und empfingen ihn mit freundlichem Applaus. :twisted:
Dies alles zeigt, dass von den beiden Großkirchen kein nennenswerter Widerstand gegen die Militarisierung Deutschlands zu erwarten ist. Im Gegenteil: Sie sind daran eifrig beteiligte Akteure. Aus der verhängnisvollen kirchlichen Anbiederung an die Machthaber vergangener Zeiten samt ihrer fehlgeschlagenen Kriegsprojekte Richtung Osten haben die Geistlichen offenbar nichts gelernt.
Aufgeschrieben von der Sigena, Astrid.

Die große Schlachtbank des Weltkrieges konnte des priesterlichen Segens nicht entbehren. Die Feldkuraten aller Armeen beteten und zelebrierten Feldmessen für den Sieg jener Partei deren Brot sie aßen.
Jaroslav Hasek.

Re: Bald wieder Waffensegnungen?

Verfasst: Donnerstag 2. Oktober 2025, 09:12
von Atheisius
Es würde mich nicht wundern, wenn unsere feldgeistlichen Seelenhirten die Wiedereinführung des Koppelschlosses vergangener gottgefälligen deutschen Armeen wieder einführen möchten.
Gott mit uns
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