"Wir können mit Gottes Hilfe Berge versetzen"
Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2007, 15:40
http://www.bistum-erfurt.de/seiten/1869.htm
"Wir können mit Gottes Hilfe Berge versetzen"
Interview mit Caritasdirektor Bruno Heller zum Caritastag im Elisabeth-Jahr
...
...im Bereich der Erfurter Diözesancaritas gibt es heute gut 4.600 Mitarbeiter/innen, die in allen Bereichen der Sozialarbeit tätig sind. Kirche legt Hand an und zeigt, dass sie in zentralen Lebensbereiche der Menschen präsent ist. Seit längerer Zeit hat die Caritas im Bistum den Slogan formuliert: Caritas - Kirche mittendrin. Das ist unser Anspruch: Wir wollen Kirche mitten unter den Menschen, mitten in der Gesellschaft für alle greifbar machen, bildlich gesprochen: Wir wollen mit dazu beitragen, den Himmel für allen Menschen - ob einsam, ratlos, ausgegrenzt oder hoffnungslos, offen zu halten; entsprechend dem christlichen Menschenbild und ganz in der Tradition unserer Bistumspatronin.
....
Das christliche Profil, der Unterschied zu anderen sozialer Trägern, muss - wie bereits erwähnt - Aufgabe und Anliegen aller Mitarbeiter sein. Dabei praktizieren wir seit vielen Jahren ein gutes Miteinander im ökumenischen Geist und unter Einbeziehung der konfessionslosen Mitarbeiter...
...
Haupt- und ehrenamtliche Caritas kann und will natürlich die Seelsorge in den Blick nehmen. Caritativer Dienst, beratend oder helfend, ist seelsorglich angelegt. Anders gesagt: Caritas und Pastoral sind zwei Seiten einer Medaille. Es ist wohl unstrittig, dass unser Glaube uns zur tätigen Nächstenliebe drängt. Es gibt eine christliche Verantwortung zur Hilfe für Menschen in Not. Die mitunter schwierige Situation unserer Mitmenschen ist uns in der Regel eben nicht egal, sie läßt uns auch nicht kalt. Im Gegenteil: Katholiken (Christen) engagieren sich überdurchschnittlich im Ehrenamt und spenden viel und viel häufiger als Nichtchristen. Da ist es völlig egal, ob wir im pastoralen oder im caritativen Dienst stehen. Im Gegenteil, jede und jeder will seinen ganz spezifischen Beitrag einbringen, um Not zu lindern.
...
Eines ist mir aber ganz wichtig: Gemeinden, besser der einzelne Christ, darf die Augen für die Not der Mitmenschen nicht verschließen. Es gibt Ausgrenzung, Einsamkeit und Isolation, echte Not und Armut mitten in der Gesellschaft. Gemeinde sollte für diese Wahrnehmung aber auch sensibel sein. Das kostet Aufmerksamkeit und Zeit. Daraus muss dann Engagement erwachsen, das sich in der Gemeinschaft ja bedeutend leichter Tragen läßt als allein. Diese christliche Verantwortung kann der einzelnen Christ nicht einfach an den Pfarrer, den Pfarrgemeinderat oder die Caritas delegieren, die dafür im Meinungsbild vieler doch wohl zuständig seien.
...