Kirche schafft sich ab
Verfasst: Sonntag 19. August 2012, 10:01
Strukturwandel: Jede zweite katholische Pfarrei in Thüringen verschwindet
Kirche schafft sich ab.
Die Pfarrer werden immer älter. Wegen des Zölibats und dem schlechten Ruf der Kirche ist kaum mit Priesternachwuchs zu rechnen. In ein paar Jahren werden die kirchlichen Gemeinden durch Laien oder verheiratete Diakone geleitet bis auch diese verschwinden. Dann stehen die letzten Schafe ohne Hirten da.Die sinkende Zahl an Mitgliedern zwingt das katholische Bistum Erfurt zum radikalen Sparen: In den nächsten zehn Jahren soll jede zweite katholische Pfarrgemeinde im Land aufgelöst werden. Bis 2020 sollen aus 72 Pfarreien 32 werden und ein Pfarrer bis zu 14 Gemeinden betreuen.
In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Katholiken in Thüringen von etwa 200.000 auf rund 157.000 gesunken, erläuterte Wanke. Zudem habe sich das Leben der Menschen verändert. In einer mobilen und individualisierten Zeit müsse sich die Kirche neu aufstellen und neue Wege der Seelsorge finden.
Die Zusammenlegung von Pfarreien solle der Situation in den Gemeinden angepasst werden, sagte Ordinariatsrätin Maria Lubina. Sie solle immer erst erfolgen, wenn der Pfarrer vor Ort seine Aufgabe nicht mehr erfüllen könne. Der Statuswechsel solle dann mit den Wahlterminen der Gemeindegremien 2012, 2016 und 2020 verknüpft werden. Die sieben Dekanate als Verwaltungseinheiten sollen jedoch bleiben.
Am härtesten treffen die Sparmaßnahmen das Dekanat Leinefelde-Worbis im Eichsfeld. Hier sollen 16 Pfarreien zu sechs Pfarrbezirken zusammengeführt werden. Im katholischen Eichsfeld, dem Dekanat Heiligenstadt, sinkt die Zahl der Pfarreien von elf auf fünf.
Kirche schafft sich ab.