Was hätte man mit diesem Geld sinnvolles tun können? Laut WFP kostet es nur 20 Cent am Tag, ein Kind mit allen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen, die es braucht um gesund aufzuwachsen. Man könnte also 5,1 Mio. Kinder ein Jahr lang am Leben erhalten! Und weil sich die Seligsprechungsprozeduren jährlich wiederholen, könnte man 5,1 Mio. Menschenleben retten – für immer.
Naja,
ganz so einfach wie auf dem Papier sähe die praktische Umsetzung dann wohl auch nicht aus - abgesehen davon, das Organisationen wie WFP nicht zuletzt ihre ureigenen Interessen verfolgen, von denen i.d.R. eher selten die Rede ist).
Aber immerhin muß man das Argument in Bezug auf die Kirche gelten lassen, die ja selbst mit obigen Szenarien (aber natürlich nur wenn es um das Geld anderer geht...) die "böse materialistische Welt", der "Fortschrittsglaube", die "kalte Wissenschaft", "Globalisierung" und "Kapitalismus" verschreit bzw. anderen die Legitimation ihres Vermögens abzusprechen gedenkt.
Klar: Brot und Spiele sind das, was die meisten Menschen wollen - sie zu erreichen und zu sichern aber ist das, was ihn - sofern Ressourcendruck herrscht - antreibt sich (im evolutionären Sinne) anzupassen, fortzuentwickeln bzw. Ressourcen zu erschließen wie effizienter zu prozessieren. Ohne Ressourcendruck ist sein Interesse an der Fortentwicklung idR eher gering ausgeprägt.
Wer diverse Kulturen in Entwicklungsländern kennt, der weiß, das immer noch ganze Kulturen existieren, die je ein Vielfaches an Kindern in die Welt setzen, von denen ein Gutteil mangels Versorgung stirbt. "Rettete" man ebenjene Kinder durch Versorgung, würde man das Problem zwar zeitlich um bis zu einer Generation aufschieben, da die Zahl der überlebenden Nachkommen stiege, weil mehr überleben aber auch Eltern noch mehr Kinder in die Welt setzen würden, da Kinder in derlei Kulturen traditionell und bis heute persönliches (!) Kapital darstellen - hätte damit aber später das selbe Problem bei weitaus höherem Ressourcenbedarf.
Ebenjene Kulturen haben den Anschluß an die heutige Menschheit wie deren "Aufgabenstellungen" in weiten Teilen verpasst, was man auf jeden Fall nicht damit löst, das man den Ressourcendurchsatz erhöht. Religion wie vielerlei fragwürdige Gutmenschenaktionismen, die vor allem dem Gewissen des überfütterten Europäers dienen - ich denke da z.B. an die noch vor Jahrzehnten hochgefeierten gutmenschlichen Brunnenbauprojekte in Afrika, die inzwischen ganze Landstriche zerstörten - haben dieses Entwicklungsdefizit erheblich mitgeprägt und nicht selten wohl auch primär verursacht. Auf weitreichende Kosten Afrikas bereicherten und bereichern sich Westler an irrational fundiertem "guten Gewissen" bzgl. der Legitimation ihrer wachsenden Ansprüche auf endliche Erdressourcen bei stetig geringerer persönlicher / individueller Leistung. Aber achja: "Leistungsdenken" ist ja inzwischen auch "böse", wie uns die Bessermenschen wissen lassen.
Die christliche / jesuitische Gutmenschelei bzw. Gewissenshygienetheorie halte ich für nach wie vor höchst gefährlich - gleich ob in traditioneller (kirchlicher bzw. theistischer) Form oder der "entgotteten modernisierten" Varianten a la Sozialismus, Marxismus & Co..