Päpstliche Bulle „Sublimis Deus“ 1537
Verfasst: Sonntag 18. Mai 2014, 15:43
Im Jahre 1492 erreichte Christoph Kolumbus Amerika. Damit beginnt eine neue Epoche, eine Epoche der Eroberung und Kolonisation:
Nach der vermeintlichen Entdeckung Amerikas beginnt die Phase der Eroberung und Ausbeutung der entdeckten Gebiete durch die Europäer. Im Bordbuch ist als Kolumbus Hauptziel beschrieben, die Goldminen und Perlen zu finden. Nach seiner ersten Ankunft auf den kanarischen Inseln suchte er nur Gold und fuhr mit dieser Mission von Insel zu Insel weiter. Sein Plan war, Inseln zu erforschen, mit dem König vor Ort zusammenzutreffen und „ihn dazu zu veranlassen, mir das Gold zu geben, in dessen Besitz er sich finden soll.“ (Kolumbus, S. 74.) Der scheinbar von Goldsucht besessene Kolumbus zwang seine Männer unter anderem, zu tauchen, als er sah „wie die Indiener, die ich mit mir genommen hatte, damit beschäftigt waren, nach großen Muscheln zu fischen, die in diesen Gewässern leben. Daraufhin befahl ich meinen Männern, unter Wasser zu tauchen, um nachzuforschen, ob Perlenmuscheln vorhanden seien.“(Kolumbus, S. 110.) Auch dies spricht dafür, dass das Verlangen nach Geld ihn zu seiner Reise trieb. http://www.hypertextprojekt.phil-fak.un ... 12633&L=12
Zu dieser Zeit, genau 45 Jahre nach der Landung von Christoph Columbus in Amerika schrieb Papst Paul III. „Sublimis Deus“ und „verbot die Versklavung der indianischen Ureinwohner von Amerika und aller anderen Menschen.“:1.7 Sind Indianer Menschen?
„Der Wunsch nach Bereicherung und der Bemächtigungstrieb, diese beiden Formen des Machtstrebens, sind sicherlich eine Motivation für das Verhalten der Spanier; doch es wird gleichermaßen durch die Vorstellung bestimmt, die sie sich von den Indianern machen, eine Vorstellung, nach der diese ihnen untergeordnet sind bzw. in ihrer Entwicklung noch zwischen Tier und Mensch stehen. Ohne diese wesentliche Prämisse hätte die Vernichtung nicht stattfinden können."
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Währenddessen schritt die Eroberung voran und „das 16.Jahrhundert sollte Zeuge des größten Völkermordes in der Geschichte der Menschheit werden." (Todorov 1985:13) Man nimmt heute an, das nur 20% der indianischen Bevölkerung Lateinamerikas das 16. Jahrhundert überlebten. Neben der direkten Gewaltanwendung waren dafür durch die Zerstörung ausgelöste Hungersnöte und eingeschleppte Krankheiten verantwortlich.
http://www.lateinamerika-studien.at/con ... ie-94.html
Vergleiche auch:Der Papst wiederholte dabei seine Position, die er einen Monat zuvor, in dem Breve Veritas ipsa vom 2. Mai 1537 an Kardinal Juan de Tavera, den Erzbischof von Toledo, vertreten hatte. Paul III. erklärte, dass die Indianer „vernunftbegabte Wesen mit einer Seele seien“, und wies jede gegenteilige Behauptung als teuflisch zurück. Er verdammte ihre Erniedrigung zu Sklaven als null und nichtig. Dies gelte für alle Völker, auch für bisher unentdeckte. Er sprach ihnen das Recht auf Freiheit und Eigentum zu und schloss mit einem Ausruf für deren Christianisierung. Die Missionare sollen „durch Predigt und gutes Beispiel zum christlichen Glauben einladen“. Denn den Indianern stehe infolge ihrer Freiheit vor Gott und dem Gesetz das Recht zu, sich taufen zu lassen.
Wirkung
Die Bulle hatte einen starken Einfluss auf den Disput von Valladolid, sie ist eine „Magna Charta des Völkerrechts“ (Hans-Jürgen Prien).[3] Die in ihr ausgedrückten Prinzipien wurden schließlich die offizielle Position von Karl V., dem Kaiser und König von Spanien; jedoch wurde diese häufig von den Siedlern und den Konquistadoren ignoriert.
Wenngleich die Bulle Sublimis Deus immer wieder missachtet wurde, blieb sie doch jener Anker, an dem die Missionare ihren Kampf zur Verteidigung der Menschenrechte der Indianer festmachen konnten.[4]
http://de.wikipedia.org/wiki/Sublimis_Deus
https://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/ ... us.htm#top
Quelle: Päpstliche Bulle Sublimis Deus, 1537
„1. Alle Völker der Erde sind ihrer Natur nach wahre Menschen; 2. als solche genießen sie ihre Freiheit und ihren Besitz und können erlaubterweise nicht dessen beraubt und zu Sklaven gemacht werden; 3. alle sind durch Predigt und gutes Beispiel zum christlichen Glauben einzuladen.“
aus: Josef Metzler (Hrsg.), America Pontificia Primi Saeculi Evangelizationis 1493-1592, Band 1, Città del Vaticano 1991, Nr. 84, zitiert nach: Horst Gründer, Welteroberung und Christentum. Gütersloh 1992, 122.